
S.K.H. Prinz Felix von Bourbon-Parma
Geboren am
28 September 1893
in Schwarzau am Steinfeld, Österreich
Biografie
Sein Pflichtbewusstsein und sein Engagement für die Unabhängigkeit Luxemburgs machen ihn zu einer prägenden Persönlichkeit der zeitgenössischen Landesgeschichte.
Prinz Felix von Bourbon-Parma wurde am 28. September 1893 auf Schloss Schwarzau am Steinfeld in Niederösterreich geboren. Er war das achtzehnte von vierundzwanzig Kindern des Herzogs Robert von Parma, der nach dem Verlust seines Thrones infolge der italienischen Einigung im Exil lebte. Der Herzog verbrachte sein Leben mit seiner großen Familie abwechselnd in seinen Residenzen in Italien, Frankreich und im Österreichisch-Ungarischen Reich.
Verheiratet mit
Kinder

S.K.H. Großherzog Jean

I.K.H. Prinzessin Alix von Luxemburg

S.K.H. Prinz Charles von Luxemburg

I.K.H. Prinzessin Marie Gabrielle von Luxemburg

I.K.H. Prinzessin Marie Adelheid von Luxemburg

I.K.H. Prinzessin Elisabeth von Luxemburg

© Collection photographique de la Maison grand-ducale
Jugend und Ausbildung
Felix wuchs in einem kosmopolitischen und mehrsprachigen Umfeld auf. Von seiner Mutter, Prinzessin Maria Antonia von Braganza, lernte er Deutsch und Portugiesisch, während sein Vater ihm Französisch und Italienisch beibrachte. Seine schulische Ausbildung erhielt er in Jesuiteninternaten, unter anderem in Mödling bei Wien, wo er sein Abitur ablegte. 1913 besuchte er das Stonyhurst College in England und vertiefte dort seine Englischkenntnisse.

Prinz Felix mit seinen Geschwistern
© Fotosammlung / Maison grand-ducale de Luxembourg
Militärischer Einsatz im Ersten Weltkrieg
Als im August 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, trat Prinz Felix in die österreichisch-ungarische Armee ein, um dem Land zu dienen, das seine Familie im Exil aufgenommen hatte und mit dem er durch die Heirat seiner Schwester, Erzherzogin Zita, mit Erzherzog Karl, dem Thronfolger des österreichisch-ungarischen Reiches, eng verbunden war. Er bat jedoch darum, nicht gegen Frankreich kämpfen zu müssen - ein Land, dem er aufgrund seiner bourbonischen Herkunft verpflichtet war und in dessen Diensten zwei seiner Brüder standen. Felix wurde daraufhin dem 15. Dragonerregiment an der Ostfront zugeteilt.
Im November 1917 rettete er seinen Schwager Karl, der inzwischen Kaiser geworden war, während einer Autofahrt in der Region Görz vor dem Ertrinken. Dieses dramatische Ereignis vertiefte die bereits enge Bindung zwischen den beiden und erklärt die spätere Nähe des Kaiserpaares zur großherzoglichen Familie Luxemburgs.
Heirat mit Großherzogin Charlotte

© Collection photographique de la Maison grand-ducale / Edouard Kutter
Am 6. Oktober 1918 verloben sich Prinz Felix von Bourbon-Parma und Prinzessin Charlotte. Felix verlässt die Armee im November 1918 und wird - trotz Vorbehalten wegen seines militärischen Engagements auf Seiten Österreich-Ungarns - kurz vor seiner Hochzeit mit Charlotte, die inzwischen Großherzogin geworden ist, luxemburgischer Staatsbürger.
Am 6. November 1919 wird ihre Hochzeit in der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Luxemburg gefeiert. Um ihrem Ehemann einen offiziellen Status und eine öffentliche Rolle an ihrer Seite zu verleihen, ernennt ihn die Großherzogin zum Prinzgemahl von Luxemburg.

© Collection photographique de la Maison grand-ducale / Edouard Kutter
Die Zwischenkriegszeit
In der Zwischenkriegszeit übernimmt Prinz Felix zahlreiche Ehrenämter. 1920 wird er Oberst der Freiwilligenkompanie und ab 1923 Präsident des Luxemburger Roten Kreuzes.

Source : Collection photographique de la Maison grand-ducale
Zudem unterstützt er die Großherzogin bei der Verwaltung des Hofes sowie bei ihren protokollarischen Verpflichtungen, insbesondere dann, wenn Charlotte aufgrund ihrer Schwangerschaften verhindert ist.
Aus ihrer Ehe gingen sechs Kinder hervor: Kronprinz Jean, Prinzessin Elisabeth, Prinzessin Marie-Adélaïde, Prinzessin Marie Gabrielle, Prinz Charles und Prinzessin Alix.

Die großherzogliche Familie
© Fotosammlung / Maison grand-ducale de Luxembourg
Exil und Engagement während des Zweiten Weltkriegs
1939 vertritt Prinz Felix Luxemburg auf der Weltausstellung in New York und knüpft dort erste Kontakte zum amerikanischen Präsidenten Franklin Delano Roosevelt. Dieser empfängt das großherzogliche Paar im Jahr 1940 in den Vereinigten Staaten, nachdem deutsche Truppen in Luxemburg einmarschiert waren.

Source : Collection photographique de la Maison grand-ducale
Während des Exils begleitet Prinz Felix Großherzogin Charlotte regelmäßig bei ihren Besuchen der luxemburgischen Gemeinschaften in den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich.
Ab 1942 lebt er in London, tritt in die britische Armee ein und wird Verbindungsoffizier, zunächst beim Northern Command, später bei der 21st Army Group. In dieser Funktion arbeitet er eng mit der 2. französischen Panzerdivision von General Leclerc zusammen und nimmt an dessen Seite an der Befreiung von Paris teil.

1942 - Der Prinzgemahl in Uniform eines britischen Obersts
Source : Collection photographique de la Maison grand-ducale

Source : Collection photographique de la Maison grand-ducale
Im September 1944 beteiligen sich Prinz Felix und sein Sohn Prinz Jean an der Befreiung Luxemburgs und sichern die Übergangsphase bis zur Rückkehr der Großherzogin aus dem Exil im April 1945. Als Präsident des Luxemburger Roten Kreuzes widmet sich Felix zugleich intensiv der Suche nach Vermissten und begibt sich im April 1945 selbst in das Lager Dachau, in der Hoffnung, seine Brüder Xavier und Louis wiederzufinden.
Nach Kriegsende trägt Prinz Felix zum Aufbau einer luxemburgischen Armee bei, deren Generalinspekteur er von 1945 bis 1967 ist. Zudem gehört er von 1937 bis 1951 sowie erneut von 1961 bis 1969 dem Staatsrat an.

September 1944 - Hesperingen
Source : Collection photographique de la Maison grand-ducale

© Photohall BERTOGNE

1945 – Der zukünftige 34. US-Präsident Dwight D. Eisenhower (Mitte) im großherzoglichen Palais
Source : Collection photographique de la Maison grand-ducale

Source : Collection photographique de la Maison grand-ducale

1946 – Der britische Premierminister Sir Winston Churchill (links) bei einem Besuch in Luxemburg
Source : Collection photographique de la Maison grand-ducale
Das Vermächtnis von Prinz Felix

Die großherzogliche Familie versammelt sich um Prinz Felix zu seinem 70. Geburtstag
© Collection privée de la Cour grand-ducale
Nach der Abdankung von Großherzogin Charlotte im Jahr 1964 zog sich Prinz Felix an ihre Seite ins Schloss Fischbach zurück. Dort verstarb er am 8. April 1970 im Alter von 76 Jahren. Er wurde in der Krypta der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Luxemburg beigesetzt.

10. April 1970 - Beisetzung von Prinz Felix von Bourbon-Parma
© Lé Siebenaler / Revue
Obwohl Felix im Vergleich zu seiner Frau eher im Hintergrund stand, spielte er eine entscheidende Rolle im institutionellen Leben des Landes. Sein Pflichtbewusstsein und sein Engagement für die Unabhängigkeit Luxemburgs machen ihn zu einer prägenden Persönlichkeit der zeitgenössischen Landesgeschichte.

© Photothèque de la Ville de Luxembourg / Tony Krier