Direkt zum Hauptinhalt
La Grande-Duchesse Marie-Anne

Biografie

Als gläubige, einflussreiche Frau, Ehefrau und Mutter spielte Großherzogin Maria Anna in einer entscheidenden Phase der luxemburgischen Geschichte eine prägende Rolle. Durch ihre Stellvertretung und zwei Regentschaften sicherte sie den Fortbestand der Macht und der Nassau-Dynastie.

Maria Anna von Braganza, Infantin von Portugal, wurde am 13. Juli 1861 auf Schloss Bronnbach in Wertheim am Main geboren.

Verheiratet mit

Kinder

Portrait de la Grande-Duchesse Charlotte

I.K.H. Großherzogin Charlotte

I.K.H. Großherzogin Marie Adelheid

I.K.H. Prinzessin Sophie von Luxemburg

I.K.H. Prinzessin Antonia von Luxemburg

I.K.H. Prinzessin Hilda von Luxemburg

I.K.H. Prinzessin Elisabeth von Luxemburg

Großherzogin Maria Anna

Großherzogin Maria Anna

© Fotosammlung / Maison grand-ducale de Luxembourg

Kindheit im Exil

S.A.R. l’Infanta Marie-Anne et sa famille

S.A.R. l’Infanta Marie-Anne et sa famille

Source : Collection photographique de la Maison grand-ducale

Das Haus Braganza gehört zu den ältesten Dynastien der Iberischen Halbinsel. Ihr Vater, der gestürzte König Michael I., regierte Portugal von 1828 bis 1834. Nach dem Bürgerkrieg zwischen Absolutisten und Liberalen wurde er vom Thron verdrängt und ging mit seiner Gemahlin, Prinzessin Adelheid von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, die einer bedeutenden deutschen Adelsfamilie entstammte, ins Exil.

Die Kindheit von Maria Anna und ihren sieben Geschwistern stand ganz im Zeichen des Verlustes der Krone und des Bestrebens, den angestammten Rang zu wahren. Durch standesgemäße Ehen mit Mitgliedern der europäischen Hocharistokratie sicherte sich die Familie trotz der Verbannung einen weitreichenden Einfluss und blieb im Geflecht der Königshäuser fest verankert.

Heirat mit Großherzog Wilhelm IV.

Source : Collection photographique de la Maison grand-ducale

Im Jahre 1893 vermählte sich Infantin Maria Anna von Portugal mit Prinz Wilhelm von Luxemburg, den Thronfolger des Großherzogtums. Zunächst stieß die Verbindung auf gewisse Vorbehalte seitens Großherzog Adolph, Wilhelms Vater. Grund dafür waren die unterschiedlichen Konfessionen der Brautleute: Wilhelm war im protestantischen Glauben des Hauses Nassau erzogen worden, während Maria eine praktizierende Katholikin war.

Da jedoch der Katholizismus in Luxemburg die bei weitem vorherrschende Konfession darstellte und nach der Thronbesteigung Adolphs im November 1890 die dynastische Kontinuität gesichert werden musste, entschloss sich der Großherzog schließlich, seine Zustimmung zu geben.

Großherzog Guillaume IV. und Großherzogin Maria Anna

Großherzog Guillaume IV. und Großherzogin Maria Anna

© Fotosammlung / Maison grand-ducale de Luxembourg

Schon im Juni 1894 kam das erste Kind des Paares zur Welt, Prinzessin Marie Adelheid. Ihr folgten fünf weitere Töchter: Charlotte (1896–1985), Hilda (1897–1979), Antonia (1899–1954), Elisabeth (1901–1950) sowie Sophie (1902–1941). Alle sechs Prinzessinnen wurden getauft und im katholischen Glauben ihrer Mutter erzogen.

Großherzogin Maria Anna mit ihren 6 Töchtern

Großherzogin Maria Anna mit ihren 6 Töchtern

© Fotosammlung / Maison grand-ducale de Luxembourg

Stellvertreterin des Großherzogs, dann Regentin

Am 17. November 1905, nach dem Tod von Großherzog Adolph, bestieg sein Sohn Wilhelm den Thron, und Maria Anna wurde Großherzogin von Luxemburg. Der Gesundheitszustand ihres Mannes, der bereits 1898 einen Schlaganfall erlitten hatte, verschlechterte sich im Laufe der Jahre zunehmend, sodass er allmählich nicht mehr in der Lage war, seine Aufgaben wahrzunehmen.

Source : Collection photographique de la Maison grand-ducale

In dieser Funktion übernahm sie die Leitung des Staates und verwaltete die Angelegenheiten des Großherzogtums während der gesamten Arbeitsunfähigkeit ihres Mannes mit Strenge und Hingabe.

Die Großherzogin begleitete ihn regelmäßig ins Ausland, auf ärztlichen Rat hin, in der Hoffnung, dass mildere klimatische Bedingungen seine Gesundheit fördern würden. Diese Kuren zeigten jedoch nur begrenzte Wirkung. 1908 sah sich der Großherzog schließlich gezwungen, Maria Anna zunächst zu seiner Stellvertreterin (Lieutenant-Représentant) und im folgenden Jahr zur Regentin zu ernennen.

In dieser Funktion übernahm sie die Leitung des Staates und verwaltete die Angelegenheiten des Großherzogtums während der gesamten Arbeitsunfähigkeit ihres Mannes mit Strenge und Hingabe. Dieses Amt übte sie bis Juni 1912 aus, als ihre älteste Tochter Marie Adelheid mit Erreichen der Volljährigkeit - festgelegt auf achtzehn Jahre - die Führung des luxemburgischen Staates übernahm. Während der Regierungszeit ihrer Tochter stand Großherzogin Maria Anna ihr weiterhin unterstützend zur Seite und zog sich erst 1919, als ihre Tochter Großherzogin Charlotte den Thron bestieg, in das Schloss Hohenburg in Bayern zurück.

Großherzogin Maria Anna und Großherzogin Charlotte

Großherzogin Maria Anna und Großherzogin Charlotte auf dem Balkon des Palastes in Luxemburg

© Fotosammlung / Maison grand-ducale de Luxembourg

Exil und Lebensende jenseits des Atlantiks

Bis September 1939 lebte Großherzogin Maria Anna mit ihrer Hofdame, der Gräfin von Lynar, in Hohenburg. Nach der Besetzung Luxemburgs durch Deutschland im Jahr 1940 während des Zweiten Weltkriegs begleitete sie ihre Tochter Charlotte und den Rest der großherzoglichen Familie ins Exil. Maria Anna ließ sich schließlich in New York nieder, wo sie am 31. Juli 1942 verstarb.

La Grande-Duchesse Marie-Anne avec ses petits enfants

La Grande-Duchesse Marie-Anne avec ses petits enfants

Source : Collection photographique de la Maison grand-ducale

La Grande-Duchesse Marie-Anne avec ses petits enfants à Hohenburg

La Grande-Duchesse Marie-Anne avec ses petits enfants à Hohenburg

Source : Collection photographique de la Maison grand-ducale

1947 wurden ihre sterblichen Überreste nach Luxemburg überführt und in der großherzoglichen Gruft neben ihrer Tochter, Großherzogin Marie Adelheid, beigesetzt.

Als gläubige, einflussreiche Frau, Ehefrau und Mutter spielte Großherzogin Maria Anna in einer entscheidenden Phase der luxemburgischen Geschichte eine prägende Rolle. Durch ihre Stellvertretung und zwei Regentschaften sicherte sie den Fortbestand der Macht und der Nassau-Dynastie. Diese außergewöhnliche Leistung verschaffte ihr einen bleibenden Platz im kollektiven Gedächtnis des Landes.