Das Staatsoberhaupt
Der Nationalfeiertag
Am 23. Juni wird in Luxemburg der Geburtstag des Großherzogs gefeiert. An diesem Festtag mischen sich der Jubel einer ganzen Bevölkerung mit traditionelleren Bräuchen, einer Militärparade, einer Messe, Te Deum genannt, einem Fackelzug und einem Feuerwerk. Finden Sie hier die Geschichte dieses Festes.
Die großherzogliche Familie beim Feuerwerk, welches von der Adolphe-Brücke abgeschossen wird
Heutzutage wird der Nationalfeiertag am 23. Juni begangen, dies war jedoch nicht immer der Fall. Seit dem 18. Jahrhundert wird der Geburtstag des Herrschers gefeiert, und diese Tradition wurde auch nach der Gründung Luxemburgs als souveräner Staat im Jahr 1815 beibehalten. Der genaue Tag der Feierlichkeiten hat sich daher im Laufe der Jahre immer wieder verändert.
- Ab 1816 feierten die Luxemburger den Jahrestag der Geburt des König-Großherzogs Guillaume I. am 24. April.
- Unter Guillaume II. wurde der Nationalfeiertag am 6. Dezember begangen.
- Unter Guillaume III. wurde der Tag des Geburtstages erst auf den 17. Juni festgelegt, anschließend ab 1860 auf den 19. Februar.
- Nach der Thronbesteigung von Großherzog Adolphe im Jahr 1890 wurde der Festtag auf den 24. Juli gelegt.
- Unter Guillaume IV. fand er am 22. April statt.
- Unter Marie-Adélaïde fanden die Feierlichkeiten ab dem Jahr 1913 am 14. Juni statt.
- Mit der Thronbesteigung von Großherzogin Charlotte im Jahr 1919 wurde der 23. Januar zum Tag der Geburtstagsfeier. Im Jahr 1947 wurde der Tag der Feier des Geburtstags der Großherzogin zum Feiertag erklärt.
Am 23. Dezember 1961 wurde per großherzoglichem Dekret der Tag der Geburtstagsfeier auf den 23. Juni festgelegt, ein Datum, das unter Großherzog Jean und Großherzog Henri beibehalten wurde. Der Begriff "Nationalfeiertag" taucht in den Gesetzestexten nicht auf: er wird als "Tag der offiziellen Feier des Jahrestages der Geburt des Großherzogs" beschrieben. Die Luxemburger bezeichnen ihn üblicherweise als "Groussherzogsgebuertsdag" oder "Nationalfeierdag".
Dem Nationalfeiertag gehen eine Reihe von Empfängen und Veranstaltungen voraus, bei denen die großherzogliche Familie mit der Bevölkerung feiert.
Jedes Jahr verleiht der Großherzog den Herzoglich Naussauischen Militär- und Civil-Verdienst-Orden des Adolphe von Nassau (Ordre civil et militaire d’Adolphe de Nassau) an Personen mit besonderen Verdiensten.
Empfänge auf Schloss Berg
Der Großherzog und die Großherzogin laden die luxemburgische Gesellschaft zu zwei großen Empfängen in den Garten von Schloss Berg ein, um die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag zu eröffnen bzw. abzuschließen.
Die Feierlichkeiten des Vorabends
Die Feierlichkeiten beginnen am Abend des 22. Juni mit dem Besuch des großherzoglichen Paares in einer Gemeinde außerhalb der Hauptstadt. Der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin besuchen traditionell die zweitgrößte Stadt des Landes, Esch-sur-Alzette. Anschließend begibt sich die großherzogliche Familie nach Luxemburg-Stadt, um an dem von den Vereinen der Hauptstadt organisierten Fackelzug und einem Feuerwerk teilzunehmen.
Nationalfeiertag
Am 23. Juni beginnen die Feierlichkeiten auf Einladung der Regierung mit einem Festakt in der Philharmonie, bei dem der Großherzog, der Präsident der Abgeordnetenkammer und der Premierminister in Anwesenheit der Behörden des Landes und diplomatischer Vertreter der in Luxemburg akkreditierten Länder eine Rede halten. Nach der traditionellen Militärparade wird in der Luxemburger Kathedrale eine Messe, Te Deum genannt, abgehalten.
Die Nationalhymne
Während das luxemburgische Wappen und die Flagge bereits 1972 gesetzlich verankert wurden, war die Nationalhymne des Großherzogtums noch nicht gesetzlich definiert. Im Jahr 1993 bestand die Regierung darauf, den rechtlichen Status dieser nationalen Symbole festzulegen und zu bestätigen, um sie so vor jeglicher unbefugten Nutzung zu schützen.
Was die Nationalhymne betrifft, so wurde das Gesetz vom 23. Juni 1972 geändert und durch einen Anhang mit Text und Melodie ergänzt (Gesetz vom 27. Juli 1993): Seitdem bilden die erste und letzte Strophe des Liedes "Ons Heemecht" (Unsere Heimat) von 1859 die luxemburgische Nationalhymne. Der Text wurde von Michel Lentz verfasst und von Jean-Antoine Zinnen vertont.
Im Gegensatz zu einem Kriegslied, wie etwa der "Marseillaise", kennzeichnet sich die Luxemburger Hymne, die 1864 bei einem großen Festakt in Ettelbrück erstmals öffentlich aufgeführt wurde, durch ihren lebhaften Aufruf für den Frieden. Die Nationalhymne anhören.
Anhören
Die Nationalhymne "Ons Heemecht"
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ONS HEEMECHT
Luxemburgische Version
Wou d’Uelzecht durech d’Wisen zéit,
Duerch d’Fielsen d’Sauer brëcht.
Wou d’Rief laanscht d’Musel dofteg bléit,
Den Himmel Wäin ons mëcht.
Dat as onst Land, fir dat mir géif,
Heinidden alles won.
Ons Heemechtsland, dat mir sou déif
An onsen Hierzer dron.
O Du do uewen, deem séng Hand
Duurch d’Welt d’Natioune leet.
Behitt Du d’Lëtzebuerger Land
Vru friemem Joch a Leed!
Du hues ons all als Kanner schon
de fräie Geescht jo gin.
Looss viru blénken d’Fräiheetssonn
déi mir sou laang gesin.
Text : Michel Lentz
Musik : J.A.Zinnen
Deutsche Übersetzung der Nationalhymne
Wo die Alzette durch die Wiesen zieht,
Durch die Felsen die Sauer bricht,
Die Rebe längs der Mosel blüht,
Der Himmel Wein verspricht:
Dort ist das Land, für dessen Ehr
Kein Opfer uns zu schwer,
Die Heimat, die als teures Gut
In unseren Herzen ruht.
O Du dort oben, dessen Hand
Den Völkern gibt Geleit,
Behüt das Luxemburger Land
Vor fremdem Joch, vor Leid!
Als Kind empfingen wir von Dir
Den freiheitlichen Sinn,
Die Freiheitssonne, unsre Zier,
Lass leuchten fernerhin!