Die Orden






Gemäß Artikel 53 der luxemburgischen Verfassung verleiht der Großherzog „unter Beachtung der Gesetze zivile und militärische Orden“.
Der Großherzog ist Großmeister der luxemburgischen Orden, darunter:
- der Orden des Goldenen Löwen des Hauses Nassau,
- der Militär- und Zivildienst-Orden Adolphs von Nassau,
- der Orden der Eichenkrone,
- der Verdienstorden des Großherzogtums Luxemburg.

© Maison du Grand-Duc / Sophie Margue
Neben der Funktion des Großmeisters hat jeder Orden auch einen Kanzler, der insbesondere dafür zuständig ist, die Kandidaturvorschläge zu prüfen, bevor der Großmeister über die Verleihung der Auszeichnung entscheidet. Für den Orden des Goldenen Löwen des Hauses Nassau und den Militär- und Zivildienst-Orden Adolphs von Nassau wird diese Funktion vom Hofmarschall wahrgenommen, für den Orden der Eichenkrone und den Verdienstorden des Großherzogtums Luxemburg hingegen vom Staatsminister.
Das Großherzogtum verfügt somit über zwei dynastische Orden und zwei staatliche Orden. Bei den beiden erstgenannten, die im Folgenden vorgestellt werden, übt der Großherzog eine größere Entscheidungsautonomie aus, die er über den Hofmarschall wahrnimmt, dem dabei das Initiativrecht zukommt.
Orden des Goldenen Löwen des Hauses Nassau
Der Orden des Goldenen Löwen des Hauses Nassau ist die höchste Auszeichnung des Großherzogtums Luxemburg.

© Collection photographique de la Maison grand-ducale
Er wurde am 31. März 1858 durch großherzoglichen Erlass von Wilhelm III., König der Niederlande und Großherzog von Luxemburg, und Herzog Adolph von Nassau gemeinsam gestiftet. Der Orden ist beiden Zweigen des Hauses Nassau gemeinsam und erinnert an die prima divisio von 1255, in deren Folge die Linien entstanden, deren Nachkommen Wilhelm III. und Adolph waren.
Im Unterschied zu anderen Ritterorden hat dieser Orden zwei Großmeister: den König der Niederlande und den Großherzog von Luxemburg. Jeder Großmeister ist befugt, den Orden eigenständig zu verleihen, ohne zuvor seinen Amtskollegen konsultieren zu müssen.

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Als dynastischer Orden sind die Prinzen des Hauses Nassau kraft Geburt Mitglieder. Seit der Herrschaft von Großherzog Henri können auch Prinzessinnen in den Orden aufgenommen werden. So erhielt Prinzessin Alexandra von Luxemburg diese Auszeichnung im Jahr 2009, und Großherzogin Stéphanie folgte 2025.
Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass der Orden nur einen einzigen Rang umfasst: Abgesehen von den beiden Großmeistern sind alle Mitglieder gleichgestellt.
Der Orden des Goldenen Löwen des Hauses Nassau wird vor allem an Mitglieder ausländischer Königshäuser verliehen. Als höchste Auszeichnung des Großherzogtums kann er auch an Staatsoberhäupter vergeben werden, insbesondere anlässlich von Staatsbesuchen in Luxemburg oder offiziellen Empfängen des Großherzogs im Ausland.
Das Schmuckstück
Das Schmuckstück des Ordens des Goldenen Löwen des Hauses Nassau hat die Form eines Malteserkreuzes aus weißem Emaille mit goldenen Rändern. Zwischen den Armen des Kreuzes befinden sich vier goldene Buchstaben „N“ - die Initialen der Nassauer Dynastie -, die jeweils mit einer ebenfalls goldenen Rosette verziert sind.
Im Zentrum des Kreuzes liegt ein blaues Emaille-Medaillon, das von einem breiten goldenen Rand eingefasst ist. Auf der Vorderseite ist der goldene Löwe des Hauses Nassau ohne Krone dargestellt, in Anlehnung an die ursprüngliche Form des Wappens der Dynastie. Der Hintergrund ist mit Goldschindeln übersät, die ebenfalls diesem alten Wappen entstammen. Auf der Rückseite trägt das Medaillon das Motto „Je maintiendrai“ (Ich werde bestehen) in goldenen Buchstaben auf blauem Emaillegrund, diesmal ohne Goldschindeln.

© Collection photographique de la Maison grand-ducale

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Das Schmuckstück hängt an einem orangefarbenen Moiré-Band mit blauem Rand. Es wird auf der rechten Schulter getragen, wobei das Kreuz auf der linken Körperseite herabhängt.
Der Orden umfasst außerdem eine Plakette, die auf der linken Brustseite des Beliehenen getragen wird, insbesondere bei Zeremonien, bei denen das Protokoll das Tragen einer Militär- oder Galauniform vorschreibt. Diese Plakette hat die Form eines achtstrahligen silbernen Sterns. In ihrer Mitte befindet sich ein Medaillon, das die Motive der Vorder- und Rückseite des Kreuzes kombiniert: ein goldener Löwe auf blauem Emaillehintergrund mit Schindeln, umgeben von dem Motto „Je maintiendrai“ (Ich werde bestehen) in goldenen Buchstaben auf weißem Grund, eingerahmt von zwei sich kreuzenden Eichenblättern.
Im nationalen Rahmen wird der Orden des Goldenen Löwen des Hauses Nassau stets an oberster Stelle getragen - an der Ehrenposition, die der höchsten Auszeichnung des Landes zukommt. Bei Staatsbesuchen kann jedoch ausnahmsweise ein ausländischer Orden diesen Platz einnehmen; in diesem Fall wird der luxemburgische Orden an nachrangiger Stelle getragen.
Zivil- und Militärverdienstorden Adolphs von Nassau
Der Zivil- und Militärverdienstorden Adolphs von Nassau wurde durch herzoglichen Erlass am 8. Mai 1858 gestiftet, kurz nach der Gründung des Ordens des Goldenen Löwen des Hauses Nassau. Im Gegensatz zu diesem handelt es sich hierbei um eine persönliche Initiative Herzog Adolphs von Nassau, der den Orden - in der ursprünglichen Satzung als Nassauischer Militär- und Zivildienstorden Adolphs von Nassau bezeichnet - für das Herzogtum Nassau schuf, dessen Herrscher er seit dem 20. August 1839 war.

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Der Orden ist nach Adolph von Nassau, König der Römer von 1292 bis 1298, benannt; Herzog Adolph trug denselben Vornamen.
Ursprünglich wurde der Orden gegründet, um dem Herzog eine Ehrenauszeichnung zu geben, die er nach eigenem Ermessen verleihen konnte, insbesondere an Personen, die dem Herzog große Dienste geleistet oder dem Herzogshaus besondere Treue bewiesen hatten.
Nach der Annexion des Herzogtums Nassau durch Preußen 1866 wurde der Orden nicht mehr verliehen. Erst 1890, mit dem Besteigen des großherzoglichen Thrones von Luxemburg durch Herzog Adolph, wurde der Orden wieder eingeführt und zu einer luxemburgischen Auszeichnung.
Seit seiner Einführung besitzt der Orden eine hierarchische Struktur mit acht Rängen, vom niedrigsten Rang eines Ritters bis zum höchsten Rang eines Großkreuzes, unterteilt in die Bereiche zivil und militärisch.
Der Orden gilt als zweiter dynastischer Orden des großherzoglichen Hauses Luxemburg, da er allen Familienmitgliedern von Geburt an den Rang eines Großkreuzes verleiht.

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Er wird regelmäßig an Persönlichkeiten verliehen, die sich in den Bereichen Kunst, Wissenschaft oder Zivilgesellschaft hervorgetan haben. Ebenso kann er an Politiker oder hohe Beamte in Anerkennung ihres Engagements im Dienste der Gemeinschaft vergeben werden.
Das Schmuckstück
Der Zivil- und Militärverdienstorden Adolphs von Nassau hat die Form eines weiß emaillierten Malteserkreuzes mit goldenen Rändern, dessen Spitzen jeweils mit einer goldenen Perle verziert sind.
Im Zentrum befindet sich ein weiß emailliertes Medaillon. Auf der Vorderseite ist ein gotischer Buchstabe „A“ in Gold zu sehen, über dem eine Königskrone thront. Das Medaillon ist von einem Lorbeerkranz auf blauem Emaille-Hintergrund umgeben, auf dem das Motto „Virtute“ in goldenen Buchstaben steht. Die Rückseite des Medaillons trägt zwei Daten: „1292“, in Anspielung auf die Krönung Adolphs von Nassau zum König der Römer, und „1858“, das Gründungsjahr des Ordens.

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Das Ordensband ist aus blauem Moiré mit orangefarbenem Rand - im Vergleich zum Orden des Goldenen Löwen des Hauses Nassau umgekehrt - und seine Breite variiert je nach Rang des Empfängers.
Nur die Träger des Großkreuzes und des Großoffiziersgrades tragen zusätzlich eine Plakette in Form eines achtstrahligen silbernen Sterns. In ihrer Mitte befindet sich ein Medaillon, das die Elemente der Vorderseite des Kreuzes aufgreift: Auf weißem Hintergrund das mit Gold gekrönte „A“, umgeben von einem Lorbeerkranz und dem Motto „Virtute“ auf blauem Hintergrund.
Auch die Plakette gibt es in einer militärischen Version, die sich durch die zwei gekreuzten Schwerter unterscheidet.
Medaillen und Kreuze
Der Zivil- und Militärverdienstorden Adolphs von Nassau umfasst auch ergänzende Auszeichnungen, die an luxemburgische Staatsbürger - seltener auch an Ausländer - verliehen werden können, ohne dass die Empfänger Mitglieder des Ordens sein müssen.
Dabei handelt es sich einerseits um Ordenskreuze in Gold oder Silber, andererseits um Ordensmedaillen in Gold, Silber oder Bronze. Diese Auszeichnungen werden häufig an Beamte oder Angestellte des öffentlichen Dienstes verliehen, in Anerkennung ihres besonderen Engagements und ihrer Verdienste.
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