Die Geschichte der Dynastie von Nassau






Im Zuge der Neuordnung der europäischen Machtverhältnisse entstand auf dem Wiener Kongress von 1815 das Großherzogtum Luxemburg, das Wilhelm I., Prinz von Oranien-Nassau, im Rahmen einer Personalunion mit den Niederlanden zugesprochen wurde.
Die niederländischen Herrscher führten fortan auch den Titel Großherzöge von Luxemburg, bis die großherzogliche Krone 1890 gemäß dem Familienpakt von 1783 an den einzigen männlichen Erben des Hauses Nassau, Herzog Adolph, überging. Wilhelmine, die älteste Tochter Wilhelms III., bestieg dagegen den niederländischen Thron, für den eine eigene Erbfolgeordnung galt.
1815
1815

Porträt von Großherzog Wilhelm I.
Collections de la Maison grand-ducale, © Maison du Grand-Duc
Der Wiener Kongress schuf 1815 das Großherzogtum Luxemburg - einen unabhängigen Staat, der dem König der Niederlande, Wilhelm I., Prinz von Oranien-Nassau, als Entschädigung für an Preußen abgetretene Gebiete „auf Lebenszeit und in voller Souveränität für ihn und seine Nachkommen“ zugesprochen wurde (Artikel 67 der Schlussakte des Wiener Kongresses). Nach dem Familienpakt von 1783 sind die Rechte im Hause Nassau erblich.
1839
1815
1839
Nach den revolutionären Ereignissen in Belgien im Jahr 1830 erkannte eine internationale Konferenz die Unabhängigkeit des neuen Staates an und schlug zugleich die Teilung Luxemburgs vor.
1839 unterzeichnete Wilhelm I. schließlich den Vertrag, der diese Teilung besiegelte und zugleich die Unabhängigkeit des Großherzogtums bestätigte, das fast die Hälfte seines Territoriums an das neu gegründete Belgien abtreten musste. Die Personalunion mit den Niederlanden blieb bestehen, ebenso Luxemburgs Zugehörigkeit zum Deutschen Bund.
1840
1839
1840
Wilhelm II. folgte seinem Vater am 7. Oktober 1840 auf den Thron. Obwohl seine Regierungszeit nur kurz war, war sie von wichtigen Reformen geprägt. Er legte den Grundstein für Verwaltungsstrukturen, auf denen sich das Großherzogtum als eigenständiger Staat entwickeln konnte, und bestätigte 1842 den Beitritt Luxemburgs zum Zollverein, der Zollunion mit Preußen.

Porträt von König-Großherzog Wilhelm II.
Collections de la Maison grand-ducale, © Maison du Grand-Duc
1841
1840
1841

Titelseite der Veröffentlichung von Mathieu-Lambert Schrobilgen über die Reise von Großherzog Wilhelm II. nach Luxemburg im Juni 1841
Bibliothek des großherzoglichen Hauses, © Foto: Maison du Grand-Duc
Während seiner 25-jährigen Regierungszeit hielt sich Wilhelm I. nie in der Festungshauptstadt auf. Ganz anders sein Sohn Wilhelm II.: Seine Persönlichkeit und sein Interesse am Großherzogtum standen in deutlichem Kontrast zur Haltung seines Vaters. Seinen ersten Besuch unternahm er im Juni 1841, es folgten weitere Aufenthalte in den Jahren 1842, 1844, 1845 und 1846.
1842
1841
1842
Die Verfassung von 1841 sah die Einrichtung einer „Landstände-Versammlung“ vor, deren Befugnisse unter der damals herrschenden absoluten Monarchie jedoch stark eingeschränkt blieben. Das Recht zur Gesetzesinitiative lag ausschließlich beim Großherzog.
Das Parlament trat nur selten zusammen, und seine Sitzungen fanden hinter verschlossenen Türen statt. Die erste ordentliche Sitzung wurde am 7. Juni 1842 im Regierungsgebäude abgehalten, in Anwesenheit Wilhelms II., der dort auf einem eigens für diesen Anlass angefertigten Thron seine erste Thronrede in Luxemburg hielt.

Thron von Großherzog Wilhelm II., 1842
Sammlungen des großherzoglichen Hauses, © Foto: Christof Weber, 2007
1848
1842
1848
Vor dem Hintergrund der revolutionären Unruhen in Frankreich wurde 1848 in Luxemburg eine neue Verfassung verabschiedet.

Erste gedruckte Fassung des 1783 unterzeichneten Familienpakts, erschienen 1786
Archiv des großherzoglichen Hauses, © Foto: Maison du Grand-Duc
Sie führte eine konstitutionelle Monarchie ein, beschränkte die Vorrechte des Großherzogs auf die durch die Verfassung übertragenen Befugnisse und übertrug die legislative Gewalt dem Parlament. Das Amt des Staatskanzlers wurde abgeschafft.
Artikel 3 legt fest, dass:
die verfassungsmäßigen Befugnisse des Großherzogs in der Familie Seiner Majestät Wilhelm II., Friedrich Georg Ludwig, Prinz von Oranien-Nassau, König der Niederlande, Großherzog von Luxemburg, gemäß dem Pakt des Hauses Nassau vom 30. Juni 1783 und Artikel 71 des Wiener Vertrags vom 9. Juni 1815 vererbbar sind.
1849
1848
1849

Porträt von König-Großherzog Wilhelm III.
Sammlungen des großherzoglichen Hauses, © Foto: Maison du Grand-Duc
Am 17. März 1849 starb König-Großherzog Wilhelm II. Er war bei der Bevölkerung sehr beliebt und wurde 35 Jahre später mit der Errichtung einer Reiterstatue auf dem Platz geehrt, der heute seinen Namen trägt. Sein Sohn Wilhelm III. folgte ihm auf den Thron. Sein feierlicher Einzug in Luxemburg fand im August 1853 statt.
1850
1849
1850
Am 5. Februar 1850 wurde Prinz Heinrich von Oranien-Nassau zum „Stellvertreter“ von König Großherzog Wilhelm III. ernannt. Seit seinem 15. Lebensjahr war er als Seemann tätig und verfügte über eine lange Karriere auf See. Nach seinem Eid auf die Verfassung von 1848 während einer feierlichen Sitzung der Abgeordnetenkammer wurde Schloss Walferdingen zu seinem ständigen Wohnsitz in Luxemburg, den er bis zu seinem Tod im Jahr 1879 bewohnte.

Ansicht des Schlosses Walferdingen, dargestellt auf einem Limoges-Porzellanteller von Jean Zens (1832–1916)
Sammlungen des großherzoglichen Hauses, © Foto: Maison du Grand-Duc

Porträt von Prinz Heinrich von Oranien-Nassau
Sammlungen des großherzoglichen Hauses, © Foto: Maison du Grand-Duc
1867
1850
1867
Prinz Henri milderte die Politik seines Bruders teilweise ab, indem er sich im Ausland für die Unabhängigkeit Luxemburgs einsetzte.
Als Napoleon III. 1867 versuchte, Luxemburg von König-Großherzog Wilhelm III. zu kaufen, lehnte Otto von Bismarck dies entschieden ab. Um einen Krieg zu vermeiden, kamen die Großmächte in London zusammen. Sie beschlossen, das Großherzogtum zu neutralisieren und so seine Autonomie im europäischen Konzert zu garantieren.
1889
1867
1889

Postkarte mit der Vereidigung von Herzog Adolph während seiner ersten Regentschaft im April 1889
Fotothek des großherzoglichen Hauses, © Foto: Maison du Grand-Duc
Im April 1889 erkrankte König Großherzog Wilhelm III. schwer.
Das niederländische Parlament erklärte ihn für regierungsunfähig, und es musste eine Regentschaft eingesetzt werden.
Für das Großherzogtum Luxemburg fiel diese Aufgabe Adolph von Nassau zu, dem bereits designierten Thronfolger. Diese erste Regentschaft, die vom 8. April bis zum 3. Mai 1889 dauerte, ermöglichte es dem zukünftigen Großherzog, die luxemburgische Bevölkerung sowie die Institutionen des Landes kennenzulernen.
1890
1889
1890
Anfang November 1890 erforderte der Gesundheitszustand Wilhelms III. die Einsetzung einer zweiten Regentschaft. Wie im Vorjahr wurde die Regentschaft Adolph von Nassau übertragen, der am 6. November vor der Abgeordnetenkammer seinen Eid ablegte.

Porträt von Großherzog Adolph im Holzschnitt von 1890
Photothèque de la Maison grand-ducale, © photo : domaine public
Kaum drei Wochen später, am 23. November 1890, verstarb Wilhelm III. im Palast Het Loo in der Nähe von Den Haag. Die Regentschaft wurde somit zu einer Nachfolge. Adolph und sein ältester Sohn, der spätere Wilhelm IV., reisten in die Niederlande, um in Delft an der Beisetzung des Großherzogs teilzunehmen. Erst nach seiner Rückkehr konnte Adolph den in der Verfassung vorgesehenen Eid ablegen.
Die Zeremonie fand am 9. Dezember 1890 im Hôtel de la Chambre statt und läutete ein neues Kapitel in der Geschichte des Landes ein: das einer nationalen Dynastie, unabhängig vom Thron der Niederlande.
1891
1890
1891

Fotografie der Fassade des g großherzoglichen Palastes unter Gerüsten
Photothèque de la Maison grand-ducale, photographe inconnu © photo : domaine public
Artikel 44 der Verfassung schrieb dem Großherzog zwei offizielle Residenzen in Luxemburg zu: das Regierungsgebäude und das Schloss Walferdingen.
Beide erwiesen sich für die Bedürfnisse des neuen großherzoglichen Paares als ungeeignet, sodass der Großherzog selbst die Erweiterung und Renovierung des Palastes in Luxemburg-Stadt finanzierte. Nach den Plänen von Gédéon Bordiau, der bereits den Umbau des Schlosses der Großherzogin in Königstein durchgeführt hatte, begann der Staatsarchitekt Charles Arendt mit den Arbeiten, die dem Gebäude eine einheitliche Fassade zur Rue du Marché-aux-Herbes verliehen und einen neuen Flügel an der Rückseite des Gebäudes hinzufügten, den sogenannten „Baden-Flügel“. Das Ensemble wurde im Dezember 1895 fertiggestellt.

Fotografie des ehemaligen Regierungsgebäudes vor seiner Umgestaltung
Photothèque de la Maison grand-ducale, photographe inconnu © photo : domaine public
1892
1891
1892

Reproduktion des großen Wappens von Nassau-Luxemburg, entworfen vom Heraldiker Heinrich Nahde (1835–1907)
Fotothek des großherzoglichen Hauses © Foto: Maison du Grand-Duc
Mit der Annahme des Titels Großherzog von Luxemburg benötigte Adolph ein neues Wappen.
Inspiriert vom Wappen seines gleichnamigen Vorfahren Adolph, römisch-deutscher König (1255–1298), wählte er ein Wappenschild mit dem Wappen von Nassau, das über einem Schild mit dem luxemburgischen Wappen lag. Diese erste Version der Wappenfigur erwies sich jedoch als unbefriedigend. Daraufhin wurde ein neues Wappen entworfen, das durch das Dekret vom 28. Juli 1898 offiziell bestätigt wurde. Dieses zweite Wappen blieb bis 2001 unverändert in Gebrauch.
1900
1892
1900
Mit großherzoglichem Erlass vom 29. Dezember 1900 ordnete der Großherzog die Herstellung der ersten Nickelmünzen an, die die damals im Umlauf befindlichen Bronzemünzen ersetzen sollten.
Es handelte sich um 5- und 10-Centimes-Münzen, die als erste das Profil eines luxemburgischen Großherzogs - in diesem Fall Adolph - trugen und damit eine Tradition begründeten, die bis heute fortbesteht. Mit der Gestaltung wurde die Münzstätte in Brüssel beauftragt, deren Chefgraveur Alphonse Michaux dieses erste Porträt signierte.

5- und 10-Centimes-Münzen, 1901
Sammlungen des großherzoglichen Hauses, © Foto: Maison du Grand-Duc
1902
1900
1902

II.KK.HH. Großherzog Henri und Erbgroßherzogin Stéphanie bei ihrem Besuch der CAL-Ausstellung in Limpertsberg im Jahr 2023
Service Presse, © Foto: Maison du Grand-Duc
Der 1902 auf Vorschlag von I.K.H. Großherzogin Adelheid Marie, selbst Malerin und Förderin der Künste, ins Leben gerufene „Prix Grand-Duc Adolphe“ stellte eine bedeutende Neuerung für die luxemburgische Kulturszene dar.
Der Cercle Artistique de Luxembourg (CAL) zeichnete nicht nur Maler und Bildhauer aus, sondern auch Architekten, Graveure, Keramiker und Fotografen. Bis 1998 wurde der Preis jährlich an einen oder mehrere Künstler verliehen, die auf der jährlichen Ausstellung des CAL ausstellten. Seit 1995 wurde der „Prix Grand-Duc Adolphe“ alle zwei Jahre vergeben.
Die Preisverleihung fand traditionell im Großherzoglichen Palast statt, wo der Großherzog oder die Großherzogin den Preis an die Preisträger überreichte.
1905
1902
1905
Der 88-jährige Großherzog Adolph starb am 17. November 1905 in seinem Schloss Hohenburg in Bayern.

Postkarte mit den Porträts von Großherzog Wilhelm IV. und I.K.H. Großherzogin Maria Anna, umgeben von einem luxemburgischen Wappen
Fotothek des großherzoglichen Hauses, © Foto: Maison du Grand-Duc
Der neue Großherzog Wilhelm IV., der wegen der Beerdigung seines Vaters in Deutschland festgehalten wurde, legte vor einer Delegation der Abgeordnetenkammer, die dorthin entsandt worden war, seinen Eid ab. In Anwesenheit des luxemburgischen Staatsministers Paul Eyschen fand die Vereidigung des neuen Großherzogs am Nachmittag des 22. November 1905 statt.

Büste von Großherzog Wilhelm IV.
Sammlungen des großherzoglichen Hauses, © Foto: Maison du Grand-Duc
1907
1905
1907

Porträt von Großherzog Wilhelm IV.
Collections de la Maison grand-ducale, © photo : Maison du Grand-Duc
Großherzog Wilhelm IV. litt an einer lähmenden Krankheit und sein Gesundheitszustand verschlechterte sich zunehmend.
Da er keinen männlichen Erben hatte, erhob sein Cousin, der Graf von Merenberg, unter Berufung auf die Bestimmungen des Familienvertrags von 1783 offen Anspruch auf den Thron. Angesichts dieser Anfechtung änderte Wilhelm IV. die Thronfolgeordnung und bestätigte durch einen neuen Status die Rechte seiner ältesten Tochter, I.K.H. Prinzessin Marie Adelheid, als Thronfolgerin.
1911
1907
1911
Nach fast fünfjähriger Bauzeit ließ sich die großherzogliche Familie endgültig im Schloss Berg nieder.

Gesamtansicht des alten Schlosses Berg
Fotothek des großherzoglichen Hauses, Fotograf unbekannt © Foto: Maison du Grand-Duc

Ansicht des alten Schlosses Berg, das durch die unter Wilhelm IV. erbaute neue Residenz ersetzt wurde, dargestellt auf einem Limoges-Porzellanteller von Jean Zens (1832–1916)
Sammlungen des großherzoglichen Hauses, © Foto: Maison du Grand-Duc
Am 15. September 1911 kam Großherzog Wilhelm IV. mit dem Zug über die Strecke Luxemburg-Ettelbrück dort an. Da er sehr geschwächt war, wurde er liegend zum Schloss getragen, wo er am 25. Februar 1912 verstarb. Seine Erbin, I.K.H. Prinzessin Marie Adelheid, war zu diesem Zeitpunkt erst 17 Jahre alt.
Als letzter Agnat des Hauses Nassau-Weilburg ruhte er neben seinen Vorfahren in der herzoglichen Krypta der protestantischen Kirche von Weilburg.

Historisches Foto des Schlosses Berg nach den Umbauarbeiten
Fotothek des großherzoglichen Hauses, Fotograf unbekannt © Foto: Maison du Grand-Duc
1912
1911
1912

I.K.H. Großherzogin Marie Adelheid vor der Abgeordnetenkammer am 18. Juni 1912
Fotothek des großherzoglichen Hauses, Fotograf unbekannt © Foto: Maison du Grand-Duc
Nach dem Tod von Großherzog Wilhelm IV. übernahm I.K.H. Großherzogin Maria Anna die Regentschaft bis zur Volljährigkeit von I.K.H. Prinzessin Marie Adelheid am 14. Juni 1912. Am Tag ihrer Thronbesteigung wurde sie von der luxemburgischen Bevölkerung herzlich empfangen. Die Menschenmenge, die sich entlang der gesamten Strecke bis zur Abgeordnetenkammer versammelt hatte, warf Blumen auf die großherzogliche Kutsche.

I.K.H. Großherzogin Marie Adelheid verlässt die Abgeordnetenkammer, gefolgt von Bertha von Preen und ihren Hofdamen Anna Montgelas und Isabelle de Cacqueray
Fotothek des großherzoglichen Hauses, Fotograf unbekannt (Charles Grieser ?) © Foto: Maison du Grand-Duc

Siegel von I.K.H. Großherzogin Maria Anna
Sammlungen des großherzoglichen Hauses, © Foto: Maison du Grand-Duc
1914
1912
1914
Während Europa auf einen neuen Konflikt zusteuerte, rief I.K.H. Großherzogin Marie Adelheid, eine begeisterte Anhängerin des Roten Kreuzes, wiederholt zu Spenden auf.

Foto von Charlotte und Antonia als Krankenschwestern
Photothèque de la Maison grand-ducale, photographe inconnu © photo : domaine public
Am Nachmittag des 3. August 1914 lud die Großherzogin zahlreiche Verantwortliche lokaler Wohltätigkeitsorganisationen zu einem informellen Treffen im großherzoglichen Palast ein, mit der Idee, dass diese eine luxemburgische Zweigstelle des Internationalen Roten Kreuzes bilden könnten.
Auf Initiative des Direktors der ARBED, Émile Mayrisch, und seiner Frau Aline Mayrisch-de Saint-Hubert wurde das Luxemburger Rote Kreuz schließlich am 8. August 1914 unter der Schirmherrschaft der Großherzogin gegründet. In seiner Satzung war festgelegt, dass Soldaten unabhängig von ihrer Nationalität medizinisch versorgt werden.
So beteiligten sich die Großherzogin und ihre Schwestern im Hofmarschallamt aktiv an der Versorgung französischer und deutscher Verwundeter.

I.K.H. Großherzogin Marie Adelheid als Freiwillige des Luxemburger Roten Kreuzes
Photothèque de la Maison grand-ducale, photographe inconnu © photo : domaine public

Capture du registre indiquant le nombre de blessés soignés à l’hôpital du Maréchalat de la Cour
Archives de la Maison grand-ducale © photo : Maison du Grand-Duc
1919
1914
1919

Manifestation des ouvriers du bassin minier réclamant l’adoption du projet d’indemnité de vie chère
Photothèque de la Maison grand-ducale, photographe inconnu © photo : domaine public
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs sah sich Luxemburg mit revolutionären und annexionistischen Tendenzen konfrontiert, die die Unabhängigkeit des Landes bedrohten. Angesichts dieser Unsicherheiten wurde die Position der Großherzogin geschwächt - insbesondere, als die alliierten Regierungen der Staatschefin ihre während des Krieges als pro-deutsch empfundene Haltung vorwarfen.

La manifestation du 13 août 1919 se transforme en émeutes au cours desquelles les vitres de la Chambre des députés sont brisées
Photothèque de la Maison grand-ducale, photographe inconnu © photo : domaine public
Nach einem Besuch im Quai d'Orsay in Paris brachten Émile Reuter und seine Regierung die Idee eines Regierungswechsels vor, der nicht nur die Innenpolitik beruhigen, sondern auch Luxemburg auf internationaler Ebene neu positionieren sollte. Trotz ihrer Vorbehalte unterzeichnete I.K.H. Großherzogin Marie Adelheid ihre Abdankung und ihre Schwester I.K.H. Großherzogin Charlotte trat am 14. Januar 1919 ihre Nachfolge als Großherzogin an. Diese Thronfolge wurde durch eine Abstimmung in der Abgeordnetenkammer bestätigt, die eine Delegation zum Schloss Berg schickte, um den Eid abzunehmen, da die Hauptstadt als zu gefährlich galt.
Das Referendum vom 28. September 1919 bestätigte die Herrschaft der neuen Großherzogin: 77,8 % der Stimmen sprachen sich für die Beibehaltung der konstitutionellen Monarchie mit Charlotte als Staatschefin aus. Diese Abstimmung war umso bedeutsamer, da es sich um das erste Mal handelte, dass das allgemeine Wahlrecht angewendet wurde, sodass sowohl Männer als auch Frauen wählen durften.
1936
1919
1936
Am 10. März 1936 wurde die Entbindungsklinik „Grande-Duchesse Charlotte“ in Anwesenheit des großherzoglichen Paares eingeweiht. Der Bau war vom Luxemburger Roten Kreuz und seiner Vizepräsidentin Aline Mayrisch-de Saint-Hubert initiiert worden.

Symbolischer Schlüssel, überreicht vom Roten Kreuz zur Erinnerung an die Einweihung der Entbindungsklinik „Grande-Duchesse Charlotte“.
Collections de la Maison grand-ducale, © photo : Maison du Grand-Duc
Die Entbindungsklinik „Grande-Duchesse Charlotte“ war nur ein Beispiel unter vielen, bei denen die großherzogliche Familie ihren Namen für Projekte von nationaler Bedeutung zur Verfügung stellte.
So wurde 1963 die „Rote Brücke“, die Limpertsberg mit Kirchberg verbindet, „Pont Grande-Duchesse Charlotte“ getauft, ebenso wie das MUDAM – Museum für moderne Kunst –, das zu Ehren von Großherzog Jean benannt wurde, oder die Philharmonie, die den Namen der Großherzogin Joséphine-Charlotte trägt.
1939
1936
1939

Photo de groupe prise pour célébrer la majorité du Grand-Duc Héréditaire Jean à Berg.
Photothèque de la Maison grand-ducale, Alex Wagner © Cour grand-ducale / Alex Wagner
Trotz der Bedrohung des Friedens in Europa war das Jahr 1939 für Luxemburg reich an Feierlichkeiten. Im Januar wurde Prinz Jean offiziell zum Erbgroßherzog ernannt, während seine Mutter, Großherzogin Charlotte, ihr zwanzigjähriges Regierungsjubiläum feierte.

La Grande-Duchesse Charlotte prononce un discours lors d’une séance solennelle de la Chambre des députés commémorant l’indépendance luxembourgeoise le 22 avril 1939
Photothèque de la Maison grand-ducale, photographe inconnu © photo : Cour grand-ducale / tous droits réservés
Dieses Jahr war zudem geprägt von den Feierlichkeiten zum hundertjährigen Jubiläum der Unabhängigkeit, die von April bis Juli stattfanden. Die letzten für September geplanten Feierlichkeiten mussten schließlich aufgrund des Kriegseintritts der beiden Nachbarländer abgesagt werden.
Diese Feierlichkeiten boten den Luxemburgern und ihrer Staatschefin die Gelegenheit, an die Unabhängigkeit ihres Landes zu erinnern, die durch den Vertrag von London von 1839 bestätigt worden war. Sie waren auch ein Moment des Patriotismus und der nationalen Verbundenheit, die in der Person der Großherzogin Charlotte, die sich großer Beliebtheit erfreute, ihren Ausdruck fanden.
1940
1939
1940
Als deutsche Truppen am 10. Mai 1940 unter Verletzung der Neutralität des Landes in Luxemburg einmarschierten, begab sich Großherzogin Charlotte in Begleitung eines Teils der Regierung ins Exil.

Gruppenfoto von Prinz Felix und seinen Kindern an Bord der USS Trenton auf dem Weg nach Annapolis in den Vereinigten Staaten
Photothèque de la Maison grand-ducale, photographe inconnu © photo : Cour grand-ducale / tous droits réservés
Es begann eine lange Reise, auf der die großherzogliche Familie Frankreich und Spanien durchquerte, um schließlich nach Portugal zu gelangen. Am 15. Juli schifften sich Prinz Felix und die Kinder des großherzoglichen Paares an Bord des amerikanischen Zerstörers USS Trenton in Richtung Vereinigte Staaten ein. Bevor sie sich ihnen anschloss, reiste Großherzogin Charlotte Ende August nach Großbritannien, um dort bei König Georg VI. für ihr angegriffenes Land zu plädieren. Von London aus hielt sie am 5. September ihre erste Rede vor dem Mikrofon der BBC und wandte sich in luxemburgischer Sprache an ihre Landsleute, die nun unter der Besatzung der Nazis lebten.
Einen Monat später, am 4. Oktober, kam Großherzogin Charlotte an Bord der Yankee Clipper, einem Wasserflugzeug der Pan American Airways, in New York an. Nach einigen Monaten in den Vereinigten Staaten ließ sich die großherzogliche Familie in Kanada nieder, wo die großherzoglichen Kinder ihre Schulausbildung fortsetzten, während das großherzogliche Paar seine Zeit zwischen dem amerikanischen Kontinent und Großbritannien aufteilte.
1944
1940
1944
Prinz Felix und Prinz Jean beteiligten sich aktiv an der Befreiung des europäischen Kontinents und waren beide am 10. September bei der Befreiung der Stadt Luxemburg anwesend.
Die Großherzogin konnte aus Sicherheitsgründen, während auf luxemburgischem Gebiet äußerst heftige Kämpfe tobten, nicht an diesem historischen Ereignis teilnehmen. Auf Anraten ihrer Regierungsmitglieder und der alliierten Führer wartete sie in London das Ende der Militäroperationen ab, bevor sie nach Luxemburg zurückkehrte.

Rentrés d’exil, les Princes Jean et Félix saluent la foule depuis les fenêtres de l’Hôtel de ville
Photothèque de la Maison grand-ducale, photographe inconnu © photo : Cour grand-ducale / tous droits réservés

Lettre du Président américain Franklin Delano Roosevelt à la Grande-Duchesse Charlotte
Archives de la Maison grand-ducale, © photo : Maison du Grand-Duc
Bereits 1942 trat Prinz Felix dem Nordkommando der britischen Armee bei, Prinz Jean engagierte sich in den Irish Guards.
Im Mai 1944 wurde Prinz Felix zum Leiter der luxemburgischen Militärmission beim Oberkommando der Alliierten Expeditionsstreitkräfte ernannt; im August nahm er an der Seite von General Leclerc an der Befreiung von Paris teil. Prinz Jean landete am 11. Juni mit seinem Regiment in der Normandie und kämpfte in mehreren Schlachten, darunter während der Ardennenoffensive.
1945
1944
1945
Am 14. April kehrte die Großherzogin nach fünf Jahren schmerzlichen Exils auf luxemburgischen Boden zurück.

Empfang vun der Grande-Duchesse Charlotte duerch de Premierminister Pierre Dupong bei hirer Heemrees aus dem Exil de 14. Abrëll 1945
Photothèque de la Maison grand-ducale, © photo : Victor Ahlen
Von einer begeisterten Menschenmenge empfangen, suchte die Großherzogin den Kontakt zur Bevölkerung und unternahm bereits im Mai eine Rundreise durch die Dörfer, die durch die heftigen Kämpfe der Ardennenoffensive zerstört worden waren.
Bei ihrer Rückkehr erhielt sie zahlreiche Bewunderungs- und Sympathiebekundungen: Sie hatte einen besonderen Platz im Herzen der Luxemburger erobert, die ihr für ihr Engagement bei den Alliierten zur Wahrung der Unabhängigkeit Luxemburgs stets dankbar blieben. Während des gesamten Zweiten Weltkriegs hatte die Großherzogin dem luxemburgischen Volk eine Stimme gegeben und den Widerstand dieses „kleinen Landes“ verkörpert.

Großherzogin Charlotte zu Besuch in Clervaux, wo sie ihre Unterstützung für die zerstörten Dörfer im Ösling bekundet
Photothèque de la Maison grand-ducale, photographe inconnu © SIP
1947
1945
1947
Während die protestantischen Mitglieder der großherzoglichen Familie in der Fürstengruft von Weilburg, dem historischen Stammsitz von Großherzog Adolph im heutigen deutschen Bundesland Hessen, beigesetzt wurden, fanden die katholischen Familienangehörigen ihre letzte Ruhestätte in der Gruft der Kathedrale von Luxemburg.

L’entrée de la crypte grand-ducale dans la cathédrale Notre-Dame de Luxembourg
Photothèque de la Maison grand-ducale, photographe inconnu © photo : Cour grand-ducale / tous droits réservés
Am 22. Oktober 1947 wurden im Rahmen einer feierlichen Zeremonie die Särge von Großherzogin Marie Adelheid, die im Januar 1924 in Hohenburg verstorben und dort beigesetzt worden war, sowie von Maria Anna, die im Exil verstorben und im Juli 1942 in den Vereinigten Staaten beigesetzt worden war, in die Krypta der Kathedrale überführt, das neben die sterblichen Überreste von Graf Johann von Luxemburg, genannt Johann der Blinde, die dort bereits 1946 beigesetzt worden waren. Seitdem dient die Krypta der Kathedrale von Luxemburg als Begräbnisstätte der Mitglieder der großherzoglichen Familie.

Photo non datée montrant l’intérieur de la crypte grand-ducale avec une couronne de fleurs déposée par les membres du gouvernement luxembourgeois
Photothèque de la Maison grand-ducale, photographe inconnu © photo : Cour grand-ducale / tous droits réservés
1962
1947
1962

Carton d’invitation à la réception donnée au Palais grand-ducal le 23 juin 1962, à l’occasion des célébrations de la Fête Nationale
Archives de la Maison grand-ducale, photo : © Maison du Grand-Duc
Es war das erste Mal, dass der „Geburtstag der Großherzogin“ am 23. Juni gefeiert wurde.
Um diesen Tag zu einem großen Volksfest zu machen, wurden die Feierlichkeiten und Zeremonien, die normalerweise am 23. Januar, dem Geburtstag der Großherzogin Charlotte, stattfanden, auf die schöne Jahreszeit verlegt. Durch großherzoglichen Erlass vom 23. Dezember 1961 wurde der 23. Juni offiziell zum „Tag der öffentlichen Feier des Geburtstags des Großherzogs“ erklärt, unabhängig vom tatsächlichen Geburtstag des Staatsoberhauptes.
1964
1962
1964
Nach einer Regierungszeit von mehr als 45 Jahren beschloss Großherzogin Charlotte, zugunsten ihres Sohnes, des Erbgroßherzogs Jean, abzudanken. Am 12. November 1964 fand in der Abgeordnetenkammer die Amtseinführung von Großherzog Jean statt.
Er legte vor den Abgeordneten, den Mitgliedern der Regierung und Vertretern luxemburgischer und europäischer Institutionen den Verfassungseid ab, bevor er seine Thronrede hielt. Zum ersten Mal in der Geschichte Luxemburgs wurde dieser feierliche Moment von den Kameras von RTL festgehalten.
Großherzog Jean war bereits seit mehreren Jahren in seine neuen Aufgaben eingeführt worden: 1951 war er zum Mitglied des Staatsrats ernannt worden und am 4. Mai 1961 hatte er die Rolle des Stellvertreters der Großherzogin übernommen. In dieser Funktion übte er bestimmte Vorrechte des Staatsoberhaupts aus, darunter die Akkreditierung neuer Botschafter in Luxemburg.

Großherzogin Charlotte unterzeichnet ihre Abdankung zugunsten ihres Sohnes, des Erbgroßherzogs Jean.

Großherzog Jean hält seine Thronrede nach der Vereidigung vor der Abgeordnetenkammer
Photothèque de la Maison grand-ducale, © Tony Krier / Photothèque de la Ville de Luxembourg

Das großherzogliche Paar wird nach der Vereidigung von Großherzog Jean von der Menge bejubelt
Photothèque de la Maison grand-ducale, © Tony Krier / Photothèque de la Ville de Luxembourg
1977
1964
1977

I.K.H. Erbgroßherzog Henri in den neuen Räumlichkeiten von Carlogux, 19. Oktober 1977
Photothèque de la Maison grand-ducale, © Photographe inconnu
In einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, geprägt von der Krise der Stahlindustrie, die Luxemburg zuvor zu Reichtum und Ansehen verholfen hatte, suchte das Land nach neuen Absatzmärkten und diversifizierte gleichzeitig seine Industrie.
Die Regierung beschloss, eine Organisation zu gründen, die sich speziell der Wirtschaftsförderung des Großherzogtums widmete - insbesondere mit Blick auf die damals boomenden amerikanischen und asiatischen Märkte. Der Erbgroßherzog Henri wurde zum Ehrenpräsidenten des Komitees für wirtschaftliche Entwicklung ernannt und nahm in dieser Funktion an der allerersten von Luxemburg organisierten Wirtschaftsmission teil.
Seit den 1950er Jahren beteiligte sich die großherzogliche Familie aktiv an der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes: Prinz Charles, der jüngste Sohn von Großherzogin Charlotte, nahm an Wirtschaftsmissionen zusammen mit Mitgliedern der Regierung oder luxemburgischen Industriellen teil, um die nationale Wirtschaft zu fördern.
1986
1977
1986
Am 8. Mai wurde der Internationale Karlspreis von Aachen dem luxemburgischen Volk verliehen und in die Hände von Großherzog Jean übergeben. Zum ersten Mal wurde der Preis, der traditionell an Persönlichkeiten oder Institutionen verliehen wurde, die sich für den europäischen Einigungsprozess einsetzen, einem ganzen Land zugesprochen.
Über 1.200 Luxemburger reisten mit einem Sonderzug, dem „Carolus Magnus“, nach Aachen, um an der feierlichen Preisverleihung teilzunehmen und dieses historische Ereignis mitzuerleben. Das Engagement Luxemburgs für Europa wurde damit gewürdigt, 26 Jahre nachdem der Präsident der Abgeordnetenkammer, Joseph Bech, dieselbe Auszeichnung erhalten hatte und 20 Jahre bevor der Premierminister Jean-Claude Juncker ebenfalls geehrt wurde.

Medaille des Karlspreises, der 1986 an das luxemburgische Volk verliehen wurde
Archives nationales de Luxembourg, © Christof Weber

Verleihung des Karlspreises an Großherzog Jean, 1986
Photothèque de la Maison grand-ducale, © photo : Lothar Schaack / tous droits réservés
1990
1986
1990

Fotografie des Denkmals „Großherzogin Charlotte“, aufgenommen am Tag seiner Einweihung im April 1990
Photothèque de la Maison grand-ducale, © Tony Krier / Photothèque de la Ville de Luxembourg
Mir hun Iech gaer
Nach dem Tod von Großherzogin Charlotte im Juli 1985 beschloss die Regierung, ihr ein Denkmal zu setzen. Es wurde eine nationale Spendenaktion gestartet, damit alle Interessierten an dieser Ehrung teilnehmen konnten.
Unter den 26 eingereichten Entwürfen wählte die internationale Jury den Entwurf des Künstlers Jean Cardot, Mitglied des Institut de France, aus. Die Skulptur, die heute auf der Place Clairefontaine in Luxemburg-Stadt steht, wurde von der Gießerei Fonderie de Coubertin in Saint-Rémy-lès-Chevreuse hergestellt. Die Einweihung des Denkmals für Großherzogin Charlotte fand am 29. April 1990 in Anwesenheit der großherzoglichen Familie, von Regierungsmitgliedern und der Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg statt.
Auf dem Sockel der gusseisernen Statue stand die Inschrift „Mir hun Iech gaer“ („Wir lieben Sie“) - die ultimative Liebeserklärung eines Volkes an seine Großherzogin.

Der französische Bildhauer Jean Cardot bei der Arbeit an der monumentalen Statue von Großherzogin Charlotte.
Photothèque de la Maison grand-ducale, photographe inconnu © photo : Cour grand-ducale / tous droits réservés
2000
1990
2000
Großherzog Henri folgte seinem Vater am 7. Oktober 2000 als Staatsoberhaupt Luxemburgs nach.

Das großherzogliche Paar und der ehemalige Großherzog grüßen die Menge vom Balkon des großherzoglichen Palastes aus
Photothèque de la Maison grand-ducale, SIP © SIP / tous droits réservés
Nach der Unterzeichnung der Abdankungserklärung von Großherzog Jean fand die Amtseinführungszeremonie von Großherzog Henri im Abgeordnetenhaus statt, die von RTL live übertragen wurde. Nach Ablegung des Verfassungs-Eides hielt Großherzog Henri seine Thronrede auf Luxemburgisch, während sie bisher traditionell auf Französisch gehalten worden war.
Wie sein Vater zuvor konnte sich Großherzog Henri auf seine neuen Aufgaben vorbereiten. Als Mitglied des Staatsrats von 1980 bis 1988 war er mit den institutionellen Abläufen in Luxemburg bestens vertraut. Als Ehrenpräsident des Komitees für wirtschaftliche Entwicklung seit 1977 leitete er zahlreiche Wirtschaftsmissionen in aller Welt. In seiner Funktion als stellvertretender Vertreter seit dem 4. März 1998 hatte er bereits bestimmte Aufgaben des Staatsoberhauptes wahrgenommen, darunter die Akkreditierung neuer Botschafter in Luxemburg.

Großherzog Jean unterzeichnet den großherzoglichen Abdankungserlass
Photothèque de la Maison grand-ducale, SIP © SIP / tous droits réservés

S.K.H. Großherzog Henri legt seinen Eid vor der Abgeordnetenkammer ab
Photothèque de la Maison grand-ducale, SIP © SIP / tous droits réservés
2001
2000
2001
Mit den großherzoglichen Erlassen vom 23. Februar und 23. Juni 2001 änderte Großherzog Henri das Wappen des luxemburgischen Staatsoberhauptes, 109 Jahre nachdem es von seinem Urgroßvater, Großherzog Adolph, entworfen worden war.
In der neuen Version des Wappens, das bis heute gültig ist, entschied sich der Großherzog, die luxemburgische Identität des Staatsoberhauptes stärker zu betonen: Er tauschte die Reihenfolge der Wappen von Nassau und Luxemburg, sodass der rote Löwe Luxemburgs den Ehrenplatz vor dem goldenen Löwen von Nassau einnahm. Diese „Luxemburgisierung“ des Wappens markiert einen deutlichen symbolischen Bruch.

Das neue Wappen unterstreicht die luxemburgischen Wurzeln der Dynastie
Service Presse, © photo : Maison du Grand-Duc
2002
2001
2002
Seit der Einführung des Euro am 1. Januar 2002 ziert das Bildnis des Staatsoberhauptes die nationale Seite aller luxemburgischen Münzen.
Diese Praxis wird auch in Belgien und den Niederlanden angewendet. Die beiden nacheinander verwendeten Porträts des Großherzogs stammen von der Künstlerin Yvette Gastauer-Claire. Während Großherzog Henri auf den Euro-Münzen nach rechts blickt, war sein Vater, Großherzog Jean, auf den luxemburgischen Franc-Münzen nach links gewandt.

Présentation des nouvelles pièces en euros aux Pays-Bas
Photothèque de la Maison grand-ducale, Tom Wagner © Tom Wagner / SIP
2009
2002
2009
Im Dezember 2008 machte Großherzog Henri im Rahmen des Gesetzentwurfs zur Sterbehilfe von seinem verfassungsmäßigen Recht Gebrauch, die Unterzeichnung des Gesetzes zu verweigern.
Artikel 34 der damals geltenden Verfassung legte jedoch fest, dass der Großherzog „die Gesetze sanktioniert und verkündet“. Um eine institutionelle Krise zu vermeiden, war eine Verfassungsänderung notwendig, die zur Streichung des Wortes „sanktionieren“ aus Artikel 34 führte. Diese punktuelle Änderung der Verfassung löste eine Debatte über eine Neufassung aller Artikel der luxemburgischen Verfassung aus.
2011
2009
2011
Seit den 1907 von Großherzog Wilhelm IV. eingeführten Änderungen konnten zwar auch luxemburgische Prinzessinnen Großherzogin werden, doch die Thronfolge blieb weiterhin männlich dominiert. Mit dem großherzoglichen Dekret vom 16. September 2010 wurde dieser Zustand grundlegend geändert: Künftig sollte das älteste Kind des großherzoglichen Paares den Thron besteigen, unabhängig von seinem Geschlecht.
2023
2011
2023

© Chambre des Députés / Anthony Dehez
Am 1. Juli 2023 trat die neue luxemburgische Verfassung in Kraft.
Unterteilt in vier separate Kapitel, regelte Kapitel III die Befugnisse, Kompetenzen und Vollmachten des Großherzogs, über das bereits am 22. Dezember 2022 endgültig abgestimmt worden war.
Hier finden Sie die Details zu den verfassungsmäßigen Befugnissen des Großherzogs.
2025
2023
2025
Am 3. Oktober 2025 dankte Großherzog Henri zugunsten seines ältesten Sohnes, des Erbgroßherzogs Guillaume, ab.
Mit dessen Vereidigung vor den versammelten Mitgliedern der Abgeordnetenkammer wurde dieser offiziell Staatsoberhaupt und übernahm die ihm durch die Verfassung übertragenen Befugnisse und Pflichten. Er wurde damit Guillaume V., Großherzog von Luxemburg.
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