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Interview de LL.AA.RR le Grand-Duc et la Grande-Duchesse : ARD - Emission "Royalty - Königliche Geschichten mit Rolf Seelmann"

19.10.2003

M. Seelmann-Eggebert: Königliche Hoheit, Politiker, auch gewählte Präsidenten kommen und gehen, Popstars kommen und gehen, Schauspieler kommen und gehen. Nur in den regierenden Häusern bleiben die Gesichter im Grunde die gleichen. Man wird in eine Position hineingeboren und man lebt in dieser Position von einem bestimmten Zeitpunkt an für den Rest des Lebens. Die Popularität, die in den meisten Monarchien heutzutage ja wirklich zu beobachten ist, ist sie darauf zurückzuführen?

Ja, aber nicht nur. In Luxemburg könnte ich Ihnen viele Beispiele nennen, auch von Politikern, die schon sehr lange auf ihren Posten sind. Popularität ist schon etwas, das sich mit der Zeit aufbaut. In einer Gesellschaft wo alles von kurzer Dauer ist, brauchen viele Menschen Bezugspunkte und Gesichter die vertraut sind. Die Popularität eines Großherzogs kann also zum Teil auf diese Vertrautheit und auf die Länge seiner Amtszeit zurückgeführt werden. Aber es bedarf mehr als das. Ein Staatschef besitzt noch andere Qualitäten, die seine Popularität erklären. So muss man z.B. auch auf die Bevölkerung zugehen und herausfinden was ihre Probleme, Ängste und Sorgen sind. Nur so kann man angepasst darauf reagieren. Nur so kann die Popularität der Monarchie auf Dauer gewährleistet werden.

Sie selbst haben Ihr Amt, Sie haben gerade drauf hingewiesen, im Jahre 2000 angetreten, nachdem Sie vorher eine Statthalterschaft gehabt haben von 3 Jahren. Und dann, als Folge der Abdankung Ihres eigenen Herrn Vaters sind Sie Großherzog geworden. Hat sich dieses Modell in Luxemburg über die Jahre und Jahrzehnte eigentlich bewährt?

Ich denke schon dass sich dieses Modell bewährt hat, da es ein sehr guter und nützlicher Übergang ist, zwischen dem Großherzog und seinem Nachfolger. Mein Vater war von 1961 bis 1964 Statthalter. Ich selbst hatte diese Gelegenheit auch während 3 Jahren, vor dem Thronwechsel. Auf diese Weise gewinnt der zukünftige Großherzog an Erfahrung und kann sich auf die Verantwortung eines Staatschefs vorbereiten. Ich glaube aber auch, dass es für den jeweiligen Großherzog eine geeignete Art ist, sich sanft aus den Staatsgeschäften zurückzuziehen. Außerdem haben die politischen Autoritäten und die Bevölkerung auf diese Weise Zeit um sich an den neuen Staatschef zu gewöhnen.

Ich bin nicht sicher ob Sie das ähnlich sehen wie ich es sehe, aber mir scheint es in den meisten anderen Monarchien im Augenblick noch schwer denkbar ein solches Modell desgleichen einzuführen, wenn man einmal absieht vom Beispiel der Niederlande. Es werden dann religiöse Gründe in vielen Fällen genannt, es wird aber wahrscheinlich auch die Sorge herauf beschworen dass es etwas geben könnte wie ein System der zwei Höfe, der alte Hof und der neue Hof.

Meiner Meinung nach ist es eine Frage des Vertrauens, das zwischen dem Großherzog und seinem Nachfolger herrscht. Ein System der zwei Höfe gibt es in Luxemburg nicht. Man darf nicht vergessen, dass der Statthalter ja nur die Vorrechte ausübt, die der Großherzog ihm überlässt. Das heißt, dass dieser ihm diese Rechte auch wieder abnehmen könnte. Letztendlich sind es das Vertrauen und der gegenseitige Respekt der Betroffenen die über den Erfolg dieses Modells entscheiden. In Luxemburg hat sich dieser Vorgang bisher immer bewährt und dieses Modell wird auch weiter verfolgt werden.

Your Royal Highness, if I may turn to you as the Grand Duchess of Luxembourg, you are of course the royal patron of quite a number of charities, it's a long list, but charitable work somehow seems to be in your blood, so to speak because I understand that already your grandparents were busy in that kind of work still in Cuba, is that correct?

Ich hatte das Glück in einer Familie aufzuwachsen, die sehr viel Wert auf humanitäre Arbeit legt und die mich gelehrt hat, dass es wichtig ist anderen Menschen zu helfen. Das hat sicher meinen Willen in diesem Bereich zu arbeiten noch verstärkt. Auch während meiner Studienzeit in Genf, wo ich politische Wissenschaften als Hauptfach belegte, habe ich mich zunehmend für soziale und humanitäre Probleme interessiert. Während dieser Zeit hatte ich das enorme Glück meinen späteren Ehegatten kennen zu lernen. Heute stehe ich an der Seite des Staatschefs und somit sehe ich es auch als meine Pflicht an, denen zu helfen denen es schlecht geht. Und da das sowieso schon immer mein Wunsch war, bin ich sehr froh, es heute tun zu können.

Although one could actually imagine as a mother of five that it's quite handful, there is a lot of work to do if you are a mother of five even if children have grown up, or are growing up, particularly in royal families they want their mothers around. But you still feel it's important for you?

Zum Glück brauchen die Kinder ihre Eltern noch immer. Unsere Kinder sind meine absolute Priorität, ich bin immer für sie da. Die zwei jüngsten sind bei uns in Luxemburg, die 3 großen studieren im Ausland. Es stimmt, dass sie erwachsen werden und dass ihre Bedürfnisse und ihre Anliegen an uns vielleicht ändern, aber wir versuchen so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen. Die Familie bedeutet uns allen sehr viel. Das heißt aber nicht, dass ich meine Arbeit als Großherzogin nicht weniger ernst nehmen würde. Ich versuche das alles unter einen Hut zu bekommen, auch wenn es nicht immer einfach ist.

I suppose also that your children are proud of their mother's if they do other things than the usual motherly things. Now you have received a very remarquable honor by being made a special Ambassador to UNESCO. What are you actually supposed to do in this function?

Es war für mich eine große Ehre und Freude UNESCO Botschafterin des guten Willens genant zu werden. Ein Bereich, der mir besonders am Herzen liegt ist die weltweite Bildungsarbeit für Frauen und Mädchen. Es gibt noch so viele Kinder und Frauen, die nicht zur Schule gehen können. Dabei sind es doch oft in vielen Ländern sie, die die Wirtschaft voran bringen. Meine Arbeit als UNESCO Botschafterin ist vielseitig. So unterstütze und besuche ich zum Beispiel Projekte zur Durchschlagung des Teufelskreises der Armut, so dass Frauen z.B. durch Mikro-Kredite ein Leben in Würde führen können. Ich unterstützte alle Aktionen, mit denen Frauen die Möglichkeit erhalten, selbständig zu werden und ihre Rechte zu verteidigen. Ein anderes Thema für das sich die Unesco sehr einsetzt ist der Frieden und die Erziehung zum Frieden. So war z.B. Ende September Kim Phuc Phan Thi, auch UNESCO Botschafterin des guten Willens, zu Gast in Luxemburg, um im Rahmen des internationalen Friedenstages über ihre Erfahrungen mit Krieg, Frieden und Verzeihung zu sprechen.

Königliche Hoheit, nur eine Monarchie, die mit der Zeit geht, hat eine Zukunft, wird gelegentlich gesagt. Unterschreiben Sie diesen Satz?

Ganz sicher. Ein Königshaus muss sich der Zeit anpassen. Die Öffnung des Palastes für die Touristen, die verschiedenen Mitteilungen an die Bevölkerung, die Informationen über die Aktivitäten der Mitglieder der großherzoglichen Familie, der direkte Kontakt mit der Bevölkerung und auch der Presse, das alles trägt dazu bei eine Monarchie modern zu gestalten. Diese Anpassung an die Zeit muss aber immer sehr genau durchdacht und abgestimmt werden mit der politischen Gewalt im Land.

Machen wir die Probe aufs Exempel. Sie haben eine Ausbildung hinter sich gebracht, Ihr Herr Sohn macht im Augenblick eine Ausbildung, die in mancherlei Beziehung wahrscheinlich der des Vaters ähnlich ist. Haben Sie selber aufgrund Ihrer Erfahrung schon festgestellt was der Sohn ganz bestimmt lernen muss, was der Vater möglicherweise nicht gelernt hat?

Mein ältester Sohn hat nach dem Abitur ein Jahr die königliche Militärakademie von Sandhurst in Großbritannien besucht, genau wie mein Vater und ich. Ebenso wie ich es gemacht habe, studiert Guillaume jetzt internationale Politik. Der Unterschied besteht in der Wahl des Studienlandes. Während ich in der Schweiz studiert habe, hat sich Guillaume für eine Universität in England entschieden.

Was seine gesamte Erziehung betrifft, so unterscheidet diese sich auch von der meinigen. Ich bin vielleicht auf eine strengere Art erzogen worden als das bei Guillaume der Fall war. Heutzutage genießen die jungen Leute eine Erziehung, die ihrer Zeit angepasst ist. Mein Sohn, der jetzt 21 Jahre alt ist, ist ein junger Mann seiner Zeit.