S.K.H. der Großherzog
16 April 1955
auf Schloss Betzdorf im Großherzogtum Luxemburg
Biografie
Seine Königliche Hoheit Großherzog Henri, Herzog von Nassau, Prinz von Bourbon-Parma, ist der älteste Sohn der fünf Kinder von Großherzog Jean und Großherzogin Joséphine-Charlotte.
Am 14. Februar 1981 heiratete der Erbgroßherzog Maria Teresa Mestre in der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Luxemburg. Sie haben fünf Kinder:
- Prinz Guillaume (1981) - der Erbgroßherzog,
- Prinz Félix (1984),
- Prinz Louis (1986),
- Prinzessin Alexandra (1991),
- Prinz Sébastien (1992).
Seit dem 7. Oktober 2000 ist Seine Königliche Hoheit der Staatschef des Großherzogtums Luxemburg.
Das großherzogliche Paar und das erbgroßherzogliche Paar nehmen an einer offiziellen Zeremonie am Großherzogin-Charlotte-Denkmal teil
Ausbildung und Auszeichnungen
Prinz Henri besuchte das Gymnasium erst in Luxemburg und dann in Frankreich, wo er 1974 sein Abitur absolvierte. Er setzte seine Ausbildung an der Royal Military Academy Sandhurst in Großbritannien fort, und erlangte 1975 den Rang eines Offiziers.
Großherzog Jean und Prinz Henri in Sandhurst im Jahr 1975
Prinz Henri schrieb sich anschließend am Institut universitaire de hautes études internationales (HEI) in Genf ein, wo er 1980 seinen Abschluss in Politikwissenschaften erhielt. An dieser Universität lernte Prinz Henri seine zukünftige Frau, Maria Teresa Mestre, kennen.
1989 wurde er zum Ehrenmajor des Parachute Regiment (Fallschirmjägerregiments) des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland ernannt.
Der Großherzog lernte seine Frau Maria Teresa Mestre während seines Studiums in Genf kennen
Es folgten verschiedene Informations- und Bildungsaufenthalte im Ausland, insbesondere in den Vereinigten Staaten und Japan.
Als Erbgroßherzog war Prinz Henri von 1980 bis 1998 Mitglied des Staatsrats, was es ihm ermöglichte, seine Kenntnisse der institutionellen und legislativen Abläufe des Landes zu vertiefen.
Von 1978 bis 2000 war Prinz Henri Ehrenvorsitzender des Comité de développement économique (Wirtschaftsförderungsausschuss). In diesem Rahmen unternahm der Prinz zahlreiche Prospektionsreisen auf alle fünf Kontinente, um sich für Luxemburg als Wirtschaftssandort einzusetzen. So hat er aktiv dazu beigetragen, neue Märkte zu erschließen und zahlreiche Investitionen nach Luxemburg zu ziehen. Sein Sohn, Prinz Guillaume, hat diese offizielle Funktion seit 2000 übernommen. Der Großherzog setzt sich jedoch weiterhin für die Standortförderung seines Landes ein, insbesondere bei Staatsbesuchen.
1976: Königin Elisabeth II. von England zu Besuch in Luxemburg
Thronbesteigung
Am 4. März 1998 wurde der Erbgroßherzog zum Lieutenant-Représentant (Statthalter) Seiner Königlichen Hoheit Großherzog Jean ernannt, eine Position, die ihm nach Ablegung des Eides auf die Verfassung eine Bevollmächtigung in bestimmten Bereichen erteilte. Durch seine Erfahrungen als Erbgroßherzog war er seit langem auf diese Rolle vorbereitet.
Im Alter von 79 Jahren und nach 35 Jahren Herrschaft, entschloss sich Großherzog Jean abzudanken und seinem ältesten Sohn den Thron zu überlassen. Die Vereidigung fand am 7. Oktober 2000 in der Abgeordnetenkammer statt, wo Großherzog Henri den in Artikel 5 der Verfassung vorgeschriebenen Eid ablegte: "Ich schwöre, die Verfassung und die Gesetze des Großherzogtums Luxemburg zu beachten, die nationale Unabhängigkeit und territoriale Integrität sowie die öffentlichen und individuellen Freiheiten zu wahren".
In seiner Thronrede hob der Großherzog die Werte unserer Gesellschaft hervor und erinnerte daran, dass "Solidarität, Gerechtigkeit, Toleranz, Respekt für andere und Menschlichkeit die Grundlagen unserer Zivilisation sind".
In den Tagen nach der Vereidigung führten die ersten Höflichkeitsbesuche den Großherzog und die Großherzogin nach Frankreich (9.-10. Oktober 2000) und in die Bundesrepublik Deutschland (11.-12. Oktober 2000), was die intensiven Verbindungen zu diesen beiden Nachbarländern unterstreicht. Von April 2001 bis Juni 2002 machten der Großherzog und die Großherzogin ihre Antrittsbesuche in den 12 Kantonen Luxemburgs.
Porträt Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs auf Schloss Berg
Rolle und Aktivitäten des Großherzogs
Als Staatschef empfängt er regelmäßig Mitglieder der Regierung, sowie ausländische Botschafter, die ihr Beglaubigungsschreiben überreichen oder für deren Abschiedsanhörungen. Der Großherzog unterhält regelmäßigen Kontakt zu den führenden Persönlichkeiten des Landes aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Wissenschaft, Kultur und Sport.
Für den Großherzog und die Großherzogin ist der Austausch mit den Luxemburgern von immenser Bedeutung und gehört zu ihrem alltäglichen Leben.
Großherzog Henri besucht zahlreiche Institutionen, Vereine und Ausstellungen und ist so allzeit gut informiert über die verschiedensten Facetten des Lebens in Luxemburg. Er nimmt an Konzerten, akademischen Sitzungen und Sportveranstaltungen teil. Auf wirtschaftlicher Ebene besucht der Großherzog regelmäßig Unternehmen in Luxemburg, manchmal auch in Begleitung des Erbgroßherzogs. Im sozialen, humanitären und gesundheitspolitischen Bereich wird der Großherzog bei seinen zahlreichen Besuchen, insbesondere in Krankenhäusern und Pflegeheimen, oft von der Großherzogin begleitet.
Juni 2019: Der Großherzog besucht die Glasbläserei Pascale Seil in Berdorf
Ein weiterer wichtiger Aspekt der repräsentativen Funktion des Großherzogs sind die Staatsbesuche und offiziellen Besuche, die es dem Staatschef ermöglichen, Beziehungen zu anderen Ländern aufzubauen oder zu stärken. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin unterstützt den Großherzog bei der Ausübung seiner Pflichten, nicht nur bei offiziellen Aktivitäten, sondern auch im Alltag.
Die Rolle des Großherzogs bei der Regierungsbildung ist durch die Verfassung festgelegt. Nach den Parlamentswahlen ernennt der Großherzog, gemäß den ständigen Gebräuchen, den Premierminister. Der Premierminister seinerseits achtet darauf, eine Regierung zusammenzustellen, die die Unterstützung der parlamentarischen Mehrheit findet.
In seinen Reden betont der Staatschef immer wieder die Werte, welche die Grundlage Luxemburgs bilden: Toleranz, Respekt, Würde und Solidarität.
In der traditionellen Weihnachtsansprache, die an Heiligabend ausgestrahlt wird, wendet sich der Großherzog an die in Luxemburg ansässige Bevölkerung. Er lässt das vergangene Jahr Revue passieren und beleuchtet dabei sowohl die aktuellen nationalen Anliegen als auch spezifische Themen im Zusammenhang mit Integration und Zusammenleben. Der Großherzog wendet sich im Rahmen der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag auch an die führenden Persönlichkeiten der Nation.
In besonders schwierigen Situationen, wie der COVID-19-Pandemie, kann sich der Großherzog an die Bevölkerung wenden, um ihr Mut zuzusprechen.
Seit seiner Thronbesteigung trägt der Großherzog den Titel des Generals der Luxemburger Armee.
Hohe Schirmherrschaften und spezifische Interessen
Neben seiner offiziellen und protokollarischen Tätigkeit unterstützt und übernimmt der Großherzog die Schirmherrschaft über zahlreiche Vereine, die in kulturellen, sportlichen, wissenschaftlichen, ökologischen oder in sozialen Bereichen tätig sind. Er interessiert sich für technologische Fortschritte, sei es in der Medizin, der Kreislaufwirtschaft oder der Mobilität. Besonders am Herzen liegen ihm die nachhaltige Entwicklung und der Kampf gegen den Klimawandel.
Der Großherzog ist Mitglied des Verwaltungsrats der Fondation du Grand-Duc et de la Grande-Duchesse, deren Präsidentin die Großherzogin ist. Diese Stiftung setzt sich für die Integration in die luxemburgische Gesellschaft von Menschen in Not und von Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein. Die Stiftung unterstützt auch Projekte in Afrika und Asien.
Gleichzeitig übernehmen Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin die Hohe Schirmherrschaft über viele Vereine in Luxemburg, und Mitglieder der großherzoglichen Familie gewähren öfter ihre Schirmherrschaft über punktuelle Veranstaltungen.
Auf internationaler Ebene ist der Großherzog Präsident des Galapagos Darwin Trust Luxembourg und Ehrenmitglied der Generalversammlung der Charles Darwin Foundation. Diese Nichtregierungsorganisation setzt sich für den Schutz der Umwelt und der Artenvielfalt im Galapagos-Archipel ein.
Der Großherzog ist auch Mitglied der Mentor-Stiftung, die von Königin Silvia von Schweden gegründet wurde. Das Ziel der Stiftung, die unter der Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation (WHO, World Health Organization) steht, ist die Prävention des Drogenkonsums von Jugendlichen.
Im Jahr 1998 trat der Großherzog dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC, International Olympic Committee) bei. Wenn es sein Terminkalender zulässt, nimmt er an den Sitzungen der IOC-Mitglieder teil. Seit 1999 ist er auch Mitglied der Olympischen Solidaritätskommission. Die Förderung der olympischen Werte liegt ihm sehr am Herzen und der Großherzog hat fast alle Olympischen Sommer- und Winterspiele besucht, um die Luxemburger Athleten zu unterstützen.
Der Großherzog besuchte Projekte der natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d'Natur, einer Stiftung zum Schutz der Artenvielfalt im Land, die unter seiner Schirmherrschaft steht
Familie
Großherzog Henri verbindet sein Familienleben mit den Anforderungen seiner Rolle als Staatschef.
Der Großherzog ist Vater von fünf Kindern aus seiner Ehe mit Großherzogin Maria Teresa und Großvater von acht Enkelkindern:
- Prinz Charles (geboren am 10. Mai 2020) und Prinz François (geboren am 27. Mäerz), beide Söhne des Erbgroßherzogs und der Erbgroßherzogin,
- Prinzessin Amalia (geboren am 15. Juni 2014) und Prinz Liam (geboren am 28. November 2016), die beiden Kinder von Prinz Félix und Prinzessin Claire von Luxemburg,
- Prinz Gabriel (geboren am 12. März 2006) und Prinz Noah (geboren am 21. September 2007), beide Söhne von Prinz Louis von Luxemburg,
- Victoire (geboren am 14. Mai 2024), die Tochter von Prinzessin Alexandra und Herrn Nicolas Bagory
2010 beschloss der Großherzog den Familienpakt des Hauses Nassau zu ändern um die absolute Primogenitur (Erstgeburtsrecht) einzuführen, und damit die Gleichberechtigung von Frauen und Männern bei der Thronfolge zu gewährleisten.
Der Großherzog ist Vater von fünf Kindern und Großvater von fünf Enkelkindern
Interessen und Freizeit
In seiner knapp bemessenen Freizeit interessiert sich der Großherzog für Literatur, klassische Musik, Natur und Sport: er schwimmt, spielt Tennis, fährt Ski und Wasserski, segelt und fährt gerne Motorrad. Der Großherzog geht auf die Jagd, eine lange Familientradition, die der Regulierung des Wildbestandes in den Ländereien dient.
Trotz eines extrem gefüllten Terminkalenders als Staatschef, versucht der Großherzog so viel Zeit wie möglich für seine Familie einzuplanen. Das sind Momente, die er besonders schätzt und die es ihm erlauben, neue Kraft zu tanken.
Prinz Henri spielt Fußball mit seinem Sohn, Prinz Guillaume