S.K.H. Großherzog Jean
05 Januar 1921
auf Schloss Berg in Luxemburg

Biografie
Großherzog Jean Benoît Guillaume Robert Antoine Louis Marie Adolphe Marc d'Aviano von Luxemburg, Herzog von Nassau, Prinz von Bourbon-Parma, war der älteste Sohn von Großherzogin Charlotte und Prinz Félix von Bourbon-Parma. Sein Patenonkel war Seine Heiligkeit Papst Benedikt XV.
Den größten Teil seiner Kindheit verbrachte er auf Schloss Berg. Er begann seine Grund- und Mittelschulausbildung in Luxemburg und beendete sie am Ampleforth College (Yorkshire) in Großbritannien von 1934 bis 1938. Ab dem 5. Januar 1939, als Prinz Jean volljährig wurde, wurde er Erbgroßherzog von Luxemburg in seiner Eigenschaft als Thronfolger des Großherzogtums.
Erbgroßherzog Jean heiratete am 9. April 1953 Prinzessin Joséphine-Charlotte von Belgien.

Um mehr über Großherzogin Joséphine-Charlotte zu erfahren

II.KK.HH. Großherzogin Charlotte, Prinz Félix und Prinz Jean
Jahre des Exils und des Krieges
Am 10. Mai 1940 verließ Prinz Jean mit seinen Eltern das luxemburgische Staatsgebiet, um vor der deutschen Besatzung zu fliehen. Die Familie flüchtete zunächst nach Frankreich und gelangte dann über Spanien nach Portugal. Die nächsten Etappen führten sie in die Vereinigten Staaten, nach Kanada und Großbritannien. In Quebec studierte Prince Jean Rechts- und Politikwissenschaften an der Universität Laval.
In den Vereinigten Staaten und Brasilien unternahm Prinz Jean zwischen 1941 und 1942 im Auftrag seiner Mutter Großherzogin Charlotte und mit Unterstützung der Regierung von Premierminister Pierre Dupong eine Goodwill Tour zu der luxemburgischen Diaspora. Ziel dieser Tour war es, eine Solidaritätsbewegung aufzubauen und den "Nationalen Hilfsfonds" für den Wiederaufbau des Großherzogtums Luxemburg zu schaffen.
Goodwill Tour
Diese Goodwill Tour führte ihn in die großen Städte des amerikanischen Mittleren Westens, wo eine große Gemeinschaft von Luxemburgern und ihren Nachkommen lebt: Chicago, Aurora, Dubuque, Luxemburg, Remsen, Milwaukee, Saint Paul, Minneapolis und Port Washington. Während der Goodwill-Tour verurteilte der Prinz die Invasion des Großherzogtums:
"Wir wollten weder Franzosen noch Deutsche werden, wir wollen Luxemburger bleiben und in Frieden mit der ganzen Welt leben." (“We did not want to become either French or German, we wish to remain Luxembourgers and live in peace with the whole world.”)

Großherzog Jean, damals Kronprinz von Luxemburg, in einem Dorf in Kewaunee County, Wisconsin, USA
In seinen Reden prangerte Prinz Jean das Vorgehen von Reichskanzler Adolf Hitler in Deutschland und Europa an und rief die Amerikaner und die luxemburgische Diaspora zur Solidarität mit dem Großherzogtum auf.
Zwischen dem 19. Juni und dem 8. Juli 1942 setzte Prinz Jean seine Tournee in Brasilien fort, wo ebenfalls große Kolonien von Luxemburgern lebten.
Militärdienst
Am 6. Oktober 1942 verließen der Erbgroßherzog und sein Vater, Prinz Félix, Kanada und gingen nach Großbritannien um in die britische Armee einzutreten. Auf Anraten von König Georg VI. meldete sich Prinz Jean bei den Irish Guards. Die ersten Monate der Ausbildung führten den Prinzen nach Caterham und Pirbright und endeten an der in der Mons-Kaserne in Aldershot eingerichteten Royal Military School of Sandhurst, die er mit dem Rang eines Second Lieutenant verließ (28. Juli 1943). Am selben Tag sprach er in der BBC zu den Luxemburgern.

Guards Depot Caterham, Surrey, England, Januar 1943 - Großherzog Jean (links) mit zwei anderen Rekruten
Im August 1943 trat der Prinz in das Ausbildungsbataillon der Guards in Lingfield ein. Während dieser Zeit war er manchmal auf der Wache vor dem Buckingham Palace. Er erinnerte sich sehr gut an den "Besuch" seiner Mutter und Schwestern, als er teilnahmslos bleiben musste.
Im Februar 1944 schloss er sich dem 3rd Battalion Irish Guards in der Guards Armoured Division an, die in Malton, Yorkshire, stationiert war. In Malton wurde das Bataillon in Vorbereitung auf die Landung in der Normandie ausgebildet. Am 3. März 1944 wurde Prinz Jean zum Leutnant befördert. Ende April wurde das Bataillon unter größter Geheimhaltung nach Eastbourne verlegt.

Leutnant "John Luxembourg" und J. " Busty " Kevill posieren vor ihrem Dienstfahrzeug
Landung und Befreiung
Am 11. Juni 1944 landete Prinz Jean als Mitglied einer Verstärkungseinheit in der Normandie. Seine Einheit ging dem 3. Bataillon voraus, das erst am 23. Juni bei Arromanches landete. Danach diente er in der Normandie im Hauptquartier der 32. Brigade der Guards Armoured Division und nahm an der Schlacht um Caen (Operation Goodwood) teil. Nachdem die Panzerdivision der Garde ziemlich hohe Verluste erlitten hatte, wurde sie dem XXX. Korps unterstellt und erhielt den Befehl, in Richtung der belgischen Grenze vorzurücken.
Am 25. August (Befreiung von Paris) überquerten die Soldaten der Division die Seine bei Vernon, am 29. August befanden sie sich an der Somme. Sie befreien Arras und Douai bei ihrem Durchgang und erreichen Brüssel am Abend des 3. September. Am nächsten Tag nahm die Division an militärischen Zeremonien vor dem Denkmal des unbekannten Soldaten vor dem Rathaus teil und fuhr dann weiter in Richtung Osten. Am 7. September befahl man Prinz Jean in Bourg-Léopold, sich seinem Vater, Prinz Félix, der 5. amerikanischen Panzerdivision (Victory Division) anzuschließen.
Am 10. September 1944 überquerte er nur wenige Stunden nach seinem Vater die luxemburgische Grenze mit den amerikanischen Truppen, die das Großherzogtum befreiten. Am Nachmittag traf er in der Stadt Luxemburg ein, wo er mit großer Begeisterung von einer Menschenmenge empfangen wurde.

Am 10. September 1944 ziehen Prinz Félix und Prinz Jean siegreich in Luxemburg ein
Das Ende der Feindseligkeiten
Nach einigen Tagen im befreiten Luxemburg schloss sich Prinz Jean wieder seiner Einheit an, die ab dem 17. September an der Operation Market Garden (Befreiung von Arnheim) teilnahm. Während der Ardennenoffensive war die Guards Armoured Division zwischen Tienen und Namur stationiert und hatte den Auftrag, den Deutschen den Weg nach Antwerpen zu versperren.
Am 11. Februar 1945 war die 32. Brigade an den Angriffen im Reichswald (südlich von Nijmegen) gegen die Siegfriedlinie beteiligt. Sie nahm an der Einnahme des Reichswaldes nordwestlich von Wesel teil und setzte den Feldzug mit den alliierten Truppen in Deutschland bis zum Ende der Feindseligkeiten fort.
Nachdem der deutsche Widerstand in diesem Sektor gebrochen war, machte sich die Guards Armoured Division auf den Weg in Richtung Bremen und Hamburg. Anfang April 1945 erhielt Prinz Jean den Befehl, nach Luxemburg zurückzukehren, wo Großherzogin Charlotte erwartet wurde. Am 14. April 1945 kehrte der Erbgroßherzog nach Luxemburg zurück, um die triumphale Rückkehr seiner Mutter zu erleben.

LL.AA.RR. die Großherzogin, Prinz Félix und Erbgroßherzog Jean nehmen an der großen Militärparade zur Feier des ersten Jahrestages der Befreiung der luxemburgischen Hauptstadt teil
Großherzogin Charlotte, Prinz Félix und Erbgroßherzog Jean nahmen an der großen Militärparade anlässlich des ersten Jahrestages der Befreiung der luxemburgischen Hauptstadt teil
Wenige Tage nach der Kapitulation Deutschlands wurde er im Rang eines Hauptmanns der irischen Garde zur alliierten Militärmission von Luxemburg abkommandiert. Er wurde nach Berlin geschickt, wo er sich besonders für das Schicksal der deportierten Luxemburger und deren Rückführung einsetzte.
Am 17. Juli 1945 wurde er zum Oberst der jungen luxemburgischen Armee ernannt und assistierte später Prinz Félix im Generalinspektorat.
Erst im Juni 1947 verließ er die Irish Guards.

Offizielles Porträt des Erbgroßherzogs in Uniform der luxemburgischen Armee, befördert im Rang eines Oberstleutnants.
Am 21. August 1984 wurde er zum Oberst des Irish Guards Regiment befördert und am 17. März 1995 zum Ehrengeneral der britischen Armee ernannt.
Großherzog Jean wurden zahlreiche luxemburgische und ausländische Ehrungen verliehen, darunter folgende militärische Auszeichnungen:
- Croix de Guerre Luxembourgeoise avec Palme (Luxemburgisches Kriegskreuz mit Palmblatt)
- Silver Star Medal (USA)
- Croix de Guerre Française
- Croix de Guerre Belge 1940 avec Palme
- Oorlogsherinneringskruis (Niederlande)
- 1939–1945 Star (GB)
- France and Germany Star (GB)
- Defence Medal (GB)
- War Medal 1939–1945 (GB).
Großherzog Jean berichtete in einem Artikel mit dem Titel "A Colonel's Story" im Irish Guard Journal Nr. 58 von 1999 seiner Beteiligung am Zweiten Weltkrieg.
Er übernahm die Ehrenpräsidentschaft der Veteranen und die Ehrenpräsidentschaft von Unio'n (Union der Luxemburger Freiheitsorganisationen) und engagierte sich darüber hinaus als Ehrenpräsident der Pupilles de la Nation (Mündel des Staates).
Hochzeit mit Prinzessin Joséphine-Charlotte von Belgien
Am 9. April 1953 heiratete Erbgroßherzog Jean in der Kathedrale Unserer lieben Frau von Luxemburg Prinzessin Joséphine-Charlotte von Belgien. Auf Schloss Betzdorf gründeten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin eine Familie und dort wurden Prinzessin Marie-Astrid (1954), Prinz Henri (1955), Prinz Jean (1957), Prinzessin Margaretha (1957) und Prinz Guillaume (1963) geboren.

Porträt - Hochzeit von Erbgroßherzog Jean und Prinzessin Josephine-Charlotte von Belgien

Thronbesteigung/ Ernennung zum Großherzog
Von 1951 bis 1961 war der Erbgroßherzog Mitglied des Staatsrates, was ihm ermöglichte, seine Kenntnisse über das politische Leben des Landes zu vervollständigen.
Am 28. April 1961 ernannte Großherzogin Charlotte Prinz Jean zu ihrem Lieutenant-Représentant.

12. November 1964 - Thronbesteigung von Großherzog Jean: Großherzogin Charlotte unterzeichnet das Abdankungsdokument
Am 12. November 1964 unterzeichnete Großherzogin Charlotte während einer Zeremonie im großherzoglichen Palast nach 45 Jahren Herrschaft die Abdankungserklärung, mit der sie zugunsten ihres Sohnes auf die Krone des Großherzogtums verzichtete. Am selben Tag fand die feierliche Vereidigung von Großherzog Jean im Parlament statt. In seiner Rede sagte er:

Offizielle Zeremonie anlässlich des Staatsbesuchs von Königin Elisabeth II. im Großherzogtum Luxemburg
Das großherzogliche Paar absolvierte zahlreiche Staatsbesuche, so z.B. im Vatikan (1965), in Brasilien (1965), Großbritannien (1972), der U.D.S.S.R. (1975), Tunesien (1975), dem Senegal (1977), China (1979) und den Vereinigten Staaten von Amerika (1984), um nur einige zu nennen.
Für Großherzog Jean war der offizielle Besuch in den Vereinigten Staaten im November 1984 "ein außenpolitisches Ereignis von außergewöhnlicher Bedeutung“. So trug das Paar dazu bei, die Beziehungen zu vielen Ländern zu stärken und empfing außerdem auch 39 Staatsbesuche in Luxemburg.
Während der 36 Jahre seiner Herrschaft erfüllte Großherzog Jean seine Rolle als Staatsoberhaupt stets mit großer Hingabe.
Neben ihren repräsentativen Aufgaben im Ausland suchten Großherzog Jean und Großherzogin Joséphine-Charlotte ständig den Kontakt zur Bevölkerung in Luxemburg. Während das Staatsoberhaupt seiner Pflicht nachkam, sich der Herausforderungen und Chancen Luxemburgs anzunehmen, war Großherzogin Joséphine-Charlotte im kulturellen und sozialen Bereich sehr aktiv.
Am 22. November 1957 und am 6. Mai 1979 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Straßburg und der Universität von Miami verliehen. Darüber hinaus war Großherzog Jean Ehrenpräsident des Luxemburger Olympia- und Sportkomitees sowie Mitglied und seit 1998 Ehrendekan des Internationalen Olympischen Komitees.

Kaiser Akihito und Großherzog Jean
Sein Einsatz bei den Pfadfindern
Seine Verbundenheit mit den Pfadfindern bestand während mehr als 80 Jahren. Er wurde am 28. Oktober 1945, nach dem Zweiten Weltkrieg, zum Chef-Pfadfinder ernannt. Einige Jahre zuvor, am 12. Februar 1939, war Prinz Jean bereits großherzoglicher Kommissar der luxemburgischen Pfadfinder geworden.
Er leitete viele Sitzungen des LBSA-Vorstands und nahm an vielen Pfadfinder-Veranstaltungen und -Aktivitäten teil, darunter der Jubica 82, ein internationales Lager in Betzdorf, das mehr als 3.300 Pfadfinder aus 24 Ländern und vier Kontinenten zusammenbrachte. 1995 erhielt er den Bronzenen Wolf, "in Anerkennung außergewöhnlicher Verdienste", die höchste Auszeichnung, die das Komitee der Weltpfadfinderorganisation vergibt.

Wenige Wochen vor seinem Tod im Jahr 2019 ließ es sich Großherzog Jean nicht nehmen, an der akademischen Sitzung zum 100-jährigen Bestehen der luxemburgischen Pfadfinder am 1. März teilzunehmen, gemeinsam mit seinem Sohn Großherzog Henri.
Feier zum Jahrestag der 25jährigen Herrschaft von Großherzog Jean
Am 13., 14. und 15. November 1989 feierte das luxemburgische Volk den 25. Jahrestag der Thronbesteigung von Großherzog Jean. Am 14. November 1989 wurde im Parlament ein Festakt abgehalten, bei dem Premierminister Jacques Santer erklärte, dass:
„Unsere Dynastie ist eine der Säulen unserer Existenz und eine der soliden Garantien für die Souveränität des Landes“.
„Die konstitutionelle Monarchie, die wir uns aus freien Stücken gegeben haben, hat sich für Luxemburg als Segen erwiesen, denn die Familie, die diese grundlegende Entscheidung hütet, hat sich in jeder Hinsicht als einer edlen Aufgabe gewachsen erwiesen, die freilich schwer zu übernehmen ist“.
Die Regierungszeit von Großherzog Jean war eine der aufblühendsten Perioden, die das Großherzogtum Luxemburg je erlebt hat. Obwohl die Ereignisse während seiner Herrschaft vielleicht als weniger bedeutend angesehen werden als die, die die Herrschaft seiner Mutter, der Großherzogin Charlotte, kennzeichneten, trugen sie dennoch zur Blüte eines politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lebens von beispielloser Stabilität für das Land bei. Großherzog Jean und Großherzogin Joséphine-Charlotte belegten den grundlegenden Beitrag der Dynastie zur Einheit und Stabilität Luxemburgs.

Zu Ehren des 25. Jubiläums der Thronbesteigung von Großherzog Jean wurde von den luxemburgischen Abgeordneten eine feierliche Sitzung organisiert
Die Abdankung von Großherzog Jean
Am 4. März 1998 ernannte Großherzog Jean seinen Sohn Henri zum Lieutenant-Représentant (Statthalter) und folgte damit dem Beispiel seiner Mutter. Am 24. Dezember 1999 gab Großherzog Jean nach fast 36 Jahren Herrschaft seine Abdankung zugunsten seines Sohnes, des Erbgroßherzogs Henri, bekannt.
Am Vorabend der Abdankungszeremonie hielt Großherzog Jean eine Rede:

Großherzog Jean hält am Vortag seiner Abdankung eine Rede
Nach der Unterzeichnung des Abdankungsdekrets am 7. Oktober 2000 hielt Premierminister Jean-Claude Juncker eine besonders bewegende Rede, in der er Großherzog Jean und seine Frau würdigte. "Sie sind einen makellosen Weg gegangen" und "die Großherzogin ist Ihre treueste Mitarbeiterin gewesen". Besonders an Großherzog Jean gewandt, sagte der Premierminister: "Sie sind einer von uns und haben uns nie den Eindruck vermittelt, dass Sie anders sind als wir. (…) Wir waren und sind stolz auf Sie. »
Ein Ruhestand in Schloss Fischbach
Großherzog Jean und Großherzogin Joséphine-Charlotte zogen sich auf Schloss Fischbach zurück. Doch kaum fünf Jahre nach der Abdankung von Großherzog Jean starb Großherzogin Joséphine-Charlotte nach langer Krankheit im Jahr 2005 im Alter von 77 Jahren. Im selben Jahr wurde die Philharmonie de Luxembourg eingeweiht und offiziell Salle de concerts Grande-Duchesse Joséphine-Charlotte (Konzertsaal Großherzogin Joséphine-Charlotte) genannt.

Trauerfeier von Großherzogin Joséphine-Charlotte
Auch nach seiner Abdankung nahm Großherzog Jean weiterhin an wichtigen Veranstaltungen teil, wie z. B. an der 70. Gedenkfeier zum Jahrestag der Landung in der Normandie am 6. Juni 2014 in Ouistreham. Er war der einzige der anwesenden Staatschefs, der persönlich an den Kämpfen teilgenommen hatte.
Sein 95. Geburtstag war ein großes feierliches Ereignis. Beim Galakonzert in der Philharmonie 2016 waren mehrere hundert Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur sowie Mitglieder von anderen Königshäusern anwesend.
Großherzog Jean empfing auch weiterhin Gäste auf Schloss Fischbach, wie zum Beispiel Minister der luxemburgischen Regierung oder 2016 eine Delegation des Nationalmuseums für Militärgeschichte.
Er war auch bei einer Unterredung mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel im Januar 2017 im großherzoglichen Palast dabei und wollte sich die Feier zum 100-jährigen Bestehen der Pfadfinderbewegung in Luxemburg im März 2019 keineswegs entgehen lassen, da ihm das Pfadfindertum zeitlebens sehr am Herzen lag.
Im hohen Alter reiste er nicht mehr sehr oft, außer um die großherzogliche Familie in den Sommerferien in Cabasson zu besuchen.
Als Naturfreund interessierte sich der Großherzog besonders für Umweltprobleme und den Schutz von Flora und Fauna. In späteren Jahren reiste er durch das Land, um Kirchen und Kapellen zu besuchen, oder in den Weinbergen entlang der Mosel und in den Wäldern zu wandern. Zu seinen Lieblingsorten gehörten das Naturschutzgebiet in Remerschen, wo ihn die Beobachtung von Wasservögeln faszinierte, und der Pont-Misère in Esch-Sauer mit seinem herrlichen Blick auf den See. Das Moorgebiet Misärsbréck war ebenfalls ein nationales Natur- und Vogelschutzgebiet, das er gerne besuchte. Mit Leidenschaft verfolgte er die Tour de Luxembourg und widmete sich mit Begeisterung der Fotografie und der Malerei.
Großherzog Jean hatte 21 Enkelkinder und 20 Urenkel.
Er erkrankte Mitte April 2019 an einer Lungenentzündung. Er starb am 23. April 2019.

Trauerfeier
In einem am 4. Mai 2019 an das luxemburgische Volk gerichteten Brief würdigte Großherzog Henri seinen Vater als "eine Person von eminent positivem Charakter", der "trotz der schweren Aufgabe, die er mit Weisheit und großem Pflichtbewusstsein trug, seiner Familie gegenüber sehr aufmerksam blieb.“ Er sprach „von der tiefen Liebe, die er für sein Land hatte, und der großen Zuneigung, die er für seine Landsleute in ihrer Einheit und Vielfalt empfand" und dass sein Vater "großen Stolz empfand, als er den Fortschritt seines Landes in den letzten Jahrzehnten sah".
Die Regierung rief eine zehntägige Staatstrauer aus und die offizielle Trauerfeier fand am 4. Mai in der Luxemburger Kathedrale statt, in Anwesenheit zahlreicher nationaler und internationaler Autoritäten und Mitglieder der königlichen Familien aus Europa und anderen Ländern.
Die sterblichen Überreste von Großherzog Jean wurden in einem Trauerzug von Schloss Berg in den großherzoglichen Palast überführt, wo er bis zum Vorabend der Beerdigung aufgebahrt blieb. Tausende von Mitbürgern kamen, um Großherzog Jean das letzte Geleit zu geben.


Fotos von Großherzog Jean
Lesen Sie hier weiter :
